Wirtschaft

Lage ist "sehr angespannt" Daimler erwartet dickes Minus

Im ersten Quartal stand bei Daimler ein Minus von 1,3 Mrd. in den Büchern.

Im ersten Quartal stand bei Daimler ein Minus von 1,3 Mrd. in den Büchern.

(Foto: REUTERS)

Der Autobauer Daimler rechnet nach einem Milliardenverlust in den ersten drei Monaten 2009 auch im zweiten Quartal mit tiefroten Zahlen. Betriebsratschef Erich Klemm bezeichnete die Lage bei dem Stuttgarter Autobauers kurz vor der Vorlage der Ergebnisse an diesem Mittwoch als "sehr angespannt". "Unbedingtes Ziel" müsse es sein, "mit derselben Mannschaft, mit der wir in die Krise hinein gegangen sind, auch wieder heraus zu kommen", betonte der Vize-Aufsichtsratschef in der Mitarbeiterzeitschrift "Brennpunkt" vom Montag.

Daimler kämpft neben der weltweiten Pkw-Absatzkrise weiter mit hohen Belastungen durch die endgültige Trennung von der US-Tochter Chrysler. Der Autobauer hat bereits angekündigt, dass sich allein die Belastungen für die Scheidung von dem defizitären Autobauer im zweiten Quartal auf bis zu 529 Mio. Euro belaufen werden. Daimler macht außerdem die weltweite Krise in der Lkw-Branche stark zu schaffen. Ob Vorstandschef Dieter Zetsche am Mittwoch eine konkrete Prognose für das Gesamtjahr vorlegen wird, ist unklar.

Im ersten Quartal 2009 hatte Daimler einen Verlust von 1,3 Mrd. Euro eingefahren. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) lag bei minus 1,4 Mrd. Euro, allein in der Pkw-Sparte fuhr Daimler einen operativen Verlust von 1,1 Mrd. Euro ein. Der Umsatz betrug bei 18,7 Mrd. Euro. Es wurden weltweit 332 300 Pkw und Nutzfahrzeuge verkauft.

Sparen gegen die Talfahrt

Als Reaktion auf die Talfahrt hatte sich der Autobauer zum Start ins Jahr 2009 einen strikten Sparkurs verordnet und den Mitarbeitern weitgehende Zugeständnisse abverlangt. Bis in die Verwaltung hinein herrschen bei Daimler Arbeitszeitverkürzungen mit Lohneinbußen und Kurzarbeit. Insgesamt sollen die Kosten um vier Mrd. Euro gedrückt werden, allein die Hälfte davon entfällt auf Personalkosten.

Klemm betonte, Daimler leide wie andere Hersteller an den immer noch bestehenden Überkapazitäten in der weltweiten Autoindustrie. Diese sei immer noch auf 70 Mio. Wagen ausgelegt, während 2009 wohl nur 45 bis 50 Mio. abgesetzt würden. Zudem rette die Abwrackprämie den Konzern im Gegensatz zu anderen Firmen "derzeit nicht über die Runden". Nur die Produktion der kleineren Autos der A- und B-Klasse profitiere.

Abwärtstrend gestoppt

Beim Pkw-Absatz mit den Marken Mercedes-Benz, Smart, AMG und Maybach verlangsamte sich derweil im Juni etwas der Abwärtstrend der vergangenen Monate. Auch für das zweite Halbjahr setzt Daimler auf Besserung. Für das Gesamtjahr 2009 geht der Premiumanbieter aber unverändert von einem Umsatz und Ergebnis unter Vorjahresniveau aus.

Im zweiten Quartal 2008 hatte Daimler noch einen Gewinn von 1,4 Mrd. und ein EBIT von 2,05 Mrd. Euro erwirtschaftet. Der Umsatz betrug 25,4 Mrd. Euro und der Gesamtabsatz 556.500 Fahrzeuge.

Quelle: ntv.de, nne/dpa

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