Stuttgarter Kurzarbeiter-König Daimler führt Kug-Liste an
02.02.2010, 11:06 UhrDie Kurzarbeit stößt in der deutschen Unternehmenslandschaft weiterhin auf rege Nachfrage. Einer Umfrage zufolge nutzen derzeit noch neun der 30 Dax-Schwergewichte das viel gelobte Instrument.

Neun von 30 sind noch dabei: Die Kurzarbeit verhindert Kündigungen, verlagert Personalkosten aber zu einem nicht geringen Teil auf die Allgemeinheit.
(Foto: REUTERS)
Bei den großen deutschen Großkonzernen wird die Kurzarbeit weiter zurückgefahren: Nur noch in neun der 30 Unternehmen des Deutschen Aktienindex (Dax) werde noch kurz gearbeitet. Dies geht aus Umfrage der "Bild"-Zeitung hervor.
Diesen Angaben zufolge beschäftigte der Autohersteller Daimler noch 27.000 Mitarbeiter in Kurzarbeit. Beim Nutzfahrzeug- und Maschinenhersteller MAN seien es noch 12.000 Beschäftigte.
Der Stahlkonzern ThyssenKrupp habe die Zahl der Kurzarbeiter von rund 10.000 auf 1000 Mitarbeiter gesenkt. Salzgitter, ebenfalls Stahlproduzent, reduzierte um zwei Drittel auf rund 3000.
Kurzarbeit gibt es demnach außerdem noch bei Siemens (6000), Lufthansa (2600), der Deutschen Post (unter 300) und dem Gase-Hersteller Linde (unter 100). BASF teilte der Zeitung mit, es befänden sich noch "einige wenige" Beschäftigte in Kurzarbeit.
Um Kündigungen zu vermeiden, können Unternehmen bei der Bundesagentur für Arbeit (BA) das sogenannte konjunkturelle Kurzarbeitergeld (Kug) beantragen. Gewährt wird es nach Angaben der BA, "wenn in Betrieben oder Betriebsabteilungen die regelmäßige betriebsübliche wöchentliche Arbeitszeit infolge wirtschaftlicher Ursachen oder eines unabwendbaren Ereignisses vorübergehend verkürzt" werden muss.
Die maximale Bezugsfrist war erst Ende 2009 erneut auf bis zu 18 Monate verlängert worden. Die Bundesagentur übernimmt dabei zwischen 60 bis 67 Prozent des ausgefallenen Lohns. Kritiker lehnen den staatliche Eingriff in das Wirtschaftsleben ab. Unter Hinweis auf die politische Wirkung der Arbeitsmarktdaten sehen sie in der Kurzarbeit lediglich ein Instrument, die Arbeitslosenzahlen zu schönen.
Quelle: ntv.de, mmo/AFP