Wirtschaft

Ausstieg bei EADS? Daimler schreckt Politik auf

Signale über einen Ausstieg von Daimler beim Luftfahrtkonzern EADS rufen die Bundesregierung auf den Plan. Sollte Daimler seine Beteiligung tatsächlich abgeben, würde die empfindliche Machtbalance zwischen deutschen und französischen Anteilseignern erschüttert.

Daimler hält noch 15 Prozent an EADS.

Daimler hält noch 15 Prozent an EADS.

(Foto: dapd)

Eine Spitzenrunde soll voraussichtlich am 23. Februar bei Bundeskanzlerin Angela Merkel die Konsequenzen eines Daimler-Ausstieges beim Luftfahrtkonzern EADS beraten. Aus Berliner Regierungskreisen verlautete, dieser Termin sei kürzlich am Rande einer Kabinettssitzung von Merkel mit ihren zuständigen Kabinettskollegen Guido Westerwelle, Rainer Brüderle und Wolfgang Schäuble verabredet worden.

Hintergrund seien immer wiederkehrende Signale des Daimler-Konzerns, dass er sich von seinem Rest-Anteil in Höhe von 15 Prozent an EADS trennen oder diesen weiter reduzieren könnte. Die Stimmrechtsquote von Daimler liegt sogar bei 22,5 Prozent.

Die "Financial Times Deutschland" hatte berichtet, Daimler wolle sich noch in diesem Jahr von seiner Beteiligung an dem europäischen Luft- und Raumfahrtunternehmen trennen. Die EADS-Aktien sollen danach zwar dem Bund angeboten werden, doch dränge Daimler auf einen Preis, wie ihn auch externe Investoren bereit seien zu zahlen. Interesse dafür gibt es der Zeitung zufolge etwa bei arabischen Beteiligungsfirmen. Daimlers Abkehr von EADS habe auch mit immer wieder aufkommenden Risiken im Geschäft des Luftfahrtkonzerns zu tun.

Machtbalance in Gefahr

Daimler wollte sich nicht zu dem Thema äußern. Damit nähren die Stuttgarter die Spekulationen über die Zukunft des im Jahr 2000 aus der Taufe gehobenen europäischen Konzerns. In der Bundesregierung wächst offenbar die Sorge, dass der Autobauer demnächst aussteigen könnte. Über die Konsequenzen für einen solchen Fall seien sich die Koalitionspartner aber uneins, hatte am Freitag eine mit dem Thema vertraute Person gesagt.

Sollte Daimler seine Beteiligung tatsächlich abgeben, würde die empfindliche Machtbalance zwischen deutschen und französischen Anteilseignern erschüttert. Die Stuttgarter hatten wiederholt betont, dass die Beteiligung an dem Luftfahrt- und Rüstungskonzern nicht zum Kerngeschäft des Autobauers gehöre, zumal die Pannen von EADS bei der Entwicklung neuer Flugzeuge in der Vergangenheit auch negativ auf die Bilanz der Stuttgarter durchschlugen. In Daimler-Unternehmenskreisen hieß es, mittelfristig müsse über die künftige Aufstellung und Eigentümerschaft von EADS beraten werden. Entsprechende Signale habe Daimler an die Berliner Regierung gesandt.

Quelle: ntv.de, rts

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