Wirtschaft

Über Russland in die Welt Daimler stockt bei Kamaz auf

Kamaz-Lkw sind nicht nur im Rallye-Sport sehr beliebt.

Kamaz-Lkw sind nicht nur im Rallye-Sport sehr beliebt.

(Foto: REUTERS)

Daimler ist der größte Lkw-Konzern der Welt. Damit das so bleibt, soll das Wachstum anhalten, angetrieben von den boomenden Schwellenländer-Märkten. In China soll der erste gemeinsam mit einem einheimischen Partner entwickelte Lkw 2012 vom Band rollen. Bei Kamaz in Russland wollen die Schwaben systematisch ihren Anteil ausbauen.

Der weltgrößte Nutzfahrzeughersteller Daimler rechnet im laufenden Jahr mit weiter gut laufenden Geschäften. Allerdings dürften die Zuwächse nicht mehr so hoch ausfallen wie zuletzt. Nachdem Umsatz und Absatz im abgelaufenen Jahr um je ein Fünftel geklettert waren, sollen die Verkaufszahlen 2012 erneut steigen, wie Daimler-Truck-Chef Andreas Renschler ankündigte. Auf eine genaue Prognose wollte er sich nicht festlegen.

In den beiden ersten Monaten habe sich die Nachfrage in Nordamerika und Asien "sehr positiv" entwickelt. Der operative Gewinn soll mindestens so hoch ausfallen wie im vergangenen Jahr.

Schwierige Kernmarken

Mercedes-Benz
Mercedes-Benz 55,31

In Nordamerika rechnet Daimler in diesem Jahr mit einem Marktwachstum zwischen 15 und 20 Prozent. In Westeuropa stellt sich die Nutzfahrzeugsparte angesichts der Staatsschuldenkrise auf eine Stagnation ein, hält aber auch einen Rückgang für möglich. In Westeuropa verbuche Daimler bei Nutzfahrzeugen einen guten Auftragseingang und wolle Marktanteile hinzugewinnen, erläuterte Renschler.

In Brasilien rechnet die Sparte wegen der Einführung neuer Abgasnormen mit einem Marktrückgang. In Japan sorge der Wiederaufbau nach der Erdbebenkatastrophe vor einem Jahr dafür, dass die Nachfrage um fünf bis zehn Prozent zulegen werde.

Fast 29 Mrd. Euro Umsatz

Daimler verkaufte 2011 weltweit rund 426.000 Lkw und setzte damit 28,8 Mrd. Euro um. Für 2013 stellte Renschler einen Absatz von einer halben Million Fahrzeugen in Aussicht, 2020 will Daimler dann die Marke von 700.000 Einheiten übertreffen. Ab dem nächsten Jahr will die Nutzfahrzeugsparte die angekündigte Umsatzrendite von im Schnitt acht Prozent schaffen. 2011 belief sich die operative Rendite auf 6,5 Prozent. Ohne Belastungen durch die Naturkatastrophe in Japan und die Abwertung der Beteiligung an dem russischen Lkw-Bauer Kamaz hätten die Rendite den Angaben zufolge bei knapp sieben Prozent gelegen.

Bis 2020 rechnet Renschler im weltweiten Markt der Lkw über 3,5 Tonnen mit einem Plus von 1,7 Millionen Stück auf dann insgesamt 6,7 Millionen Fahrzeuge.

Die Stuttgarter profitieren derzeit vom anhaltenden Wachstum in den Schwellenländern, der Erholung in den USA sowie der Tatsache, dass die staatlichen Umweltvorgaben weltweit immer weiter angenähert werden. Dadurch kann Daimler rund um den Globus immer mehr gleiche Teile einsetzen und so Kosten sparen. Hinzu kommt der Produktionsstart in China und Indien - in beiden aufstrebenden Ländern wächst die Nachfrage. Dass sich das Wachstum in China verlangsame, sei "beileibe keine Katastrophe, sondern eine sehr solide Entwicklung", sagte Renschler.

In der Volksrepublik soll der erste gemeinsam mit dem chinesischen Partner Foton entwickelte Lkw im Laufe dieses Jahres vom Band rollen. Auch in Indien läuft die Produktion an. In Russland baut Daimler die Partnerschaft mit dem Lkw-Bauer Kamaz aus. Renschler kündigte zudem an, dass Daimler seinen Anteil an dem russischen Staatskonzern von derzeit 15 Prozent binnen drei bis vier Jahren sukzessive und je nach wirtschaftlicher Entwicklung aufstocken wolle. Der deutsche Konzern sei aber nicht daran interessiert, kurzfristig eine Mehrheit an Kamaz zu erwerben.

Quelle: ntv.de, rts/dpa

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