Leichtes Plus am Aktienmarkt Dax wartet auf Signale
29.07.2013, 17:50 Uhr
(Foto: REUTERS)
Die Nachrichtenlage ist dünn und wichtige Termine stehen an: Das lässt die Händler am deutschen Aktienmarkt zu Wochenbeginn zurückhaltend agieren. Angesichts einer noch ereignisreichen Woche scheuen viele das Risiko. Mit neuen Impulsen wird in den kommenden Tagen dann von den Sitzungen der US-Notenbank sowie der EZB gerechnet. Zudem geht die Berichtssaison weiter.
Am deutschen Aktienmarkt hat zu Wochenbeginn erneut die Zurückhaltung dominiert. Vor etlichen mit Spannung erwarteten Entscheidungen hielten sich die Investoren zurück. Nach einem schwungvollen Beginn pendelte der Leitindex in einem engen Korridor und rette letztlich ein knappes Plus über die Ziellinie.
Letztlich schloss der Dax bei 8259 Punkten und damit 0,2 Prozent fester. Der MDax stieg um 0,4 Prozent auf 14.266 Zähler. Der TecDax ging 0,1 Prozent fester bei 981 Stellen aus dem Handel. Der EuroStoxx 50 gibt indes 0,1 Prozent auf 2738 Punkte nach.
Mangels wichtiger Konjunkturdaten zum Wochenauftakt richteten sich die Blicke vieler Anleger bereits auf die ereignisreichen kommenden Tage, sagte Händlerin Anita Paluch von Gekko Markets. Als Höhepunkte sieht ein anderer Marktteilnehmer dabei die Sitzung der US-Notenbank Fed am Dienstag und Mittwoch, die Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstag sowie US-Arbeitsmarktdaten am Freitag. Zudem warteten die Anleger gespannt auf Fortsetzung der Quartalsberichtssaison.
Siemens dreht ins Minus
Im Dax standen Deutsche Börse ganz oben auf den Kauflisten und zogen 2,5 Prozent auf 53,75 Euro an. Lanxess verteuerten sich um 1,9 Prozent auf 48,29 Euro. Adidas gewannen 1,4 Prozent auf 84,43 Euro.
Am anderen Ende verloren die beiden Energiewerte. Während RWE 1,7 auf 22,98 Euro fallen, ermäßigten sich Eon um 1,1 Prozent auf 12,62 Euro. Commerzbank verbilligten sich um 1,2 Prozent auf 6,56 Euro. Die Finanzaufsicht BaFin sieht nach einer Prüfung der Bestände an Schiffsfinanzierungen in den Büchern der Banken Handlungsbedarf. Deutsche Institute wie die Commerzbank oder die NordLB gehören zu den größten Schiffsfinanzierern der Welt.
Die Papiere des Technologiekonzerns Siemens drehen nach ihren kräftigen Auftaktplus in Minus. Sie verlieren 0,3 Prozent auf 79,46 Euro. Konzernchef Peter Löscher droht die Absetzung. Er war nach zahlreichen Misserfolgen bei Deutschlands größtem Elektrokonzern zunehmend in Bedrängnis geraten. Am Mittwoch tagt der Aufsichtsrat.
In der zweiten Reihe verteuerten sich TAG Immobilien um 4,4 Prozent auf 8,93 Euro. Die Aktionäre reagierten mit Erleichterung darauf, dass ihren Papieren nach dem Rückkauf der Wandelanleihen keine so starke Verwässerung mehr droht. Die neue Anleihe kann nicht in Aktien getauscht werden. Die Inhaber der Wandelanleihen haben bis Dienstagabend Zeit, ihrer Papiere zurückzugeben. Wacker Chemie erhöhten sich um 2,1 Prozent auf 69,41 Euro. Die Papiere profitieren von der Beilegung des monatelangen Dumping-Streits zwischen der EU und China um die Einfuhr von Billig-Solaranlagen. Diplomaten aus der EU und China rechneten damit, dass damit auch die Drohung der Volksrepublik vom Tisch ist, Zölle auf Polysilizium zu verlangen. Aufschläge auf diesen Grundstoff für die Solarindustrie hätten vor allem den deutschen Produzenten Wacker Chemie getroffen. Deutsche Wohnen stiegen 1,9 Prozent auf 13,27 Euro.
Die Verlierer wurden von SGL Carbon angeführt. Die Papiere sanken um 2,0 Prozent auf 23,15 Euro. Krones fielen um 1,7 Prozent auf 62,93 Euro zurück. Rheinmetall büßten 1,1 Prozent auf 40,04 Euro ein.
Morphosys profitieren von Branchengerüchten
Im TecDax verbuchten Cancom mit einem Aufschlag von 2,5 Prozent auf 23,897 Euro die größten Gewinne. Morphosys profitierten von einer sich anbahnenden milliardenschwere Akquisition im Biotech-Sektor. Der US-Pharmakonzern Perrigo will die irische Biotechfirma Elan übernehmen. Dies sorgte für gute Laune bei den Aktionären - die Papiere trieb dies auf 52,04 Euro. Damit waren sie 2,1 Prozent teurer. Drillisch stiegen um 1,5 Prozent auf 13,72 Euro.
Leichter gingen dagegen Software aus dem Handel und gaben 2,4 Prozent ab. PSI büßten 2,1 Prozent ein.
Quelle: ntv.de, jwu/rts/DJ/dpa