Wirtschaft

Gründerpläner durchkreuzt Dell droht Bietergefecht

Bleibt Dell doch noch auf dem Börsenzettel?

Bleibt Dell doch noch auf dem Börsenzettel?

(Foto: REUTERS)

Eigentlich schien alles ganz einfach: Michael Dell will den von ihm gegründeten Computerhersteller zurückkaufen, von der Börse nehmen und umbauen. Doch daraus wird vielleicht nichts. Zwei weitere finanzkräftige Investoren haben auch ein Auge auf Dell geworfen.

Um den Computerbauer Dell zeichnet sich ein hitziges Bietergefecht ab. Nach US-Medienberichten haben der Finanzinvestor Blackstone sowie Milliardär Carl Icahn konkrete Übernahmeabsichten geäußert. Sie würden damit Firmengründer Michael Dell in die Quere kommen, der den Konzern zurückkaufen und von der Börse nehmen will.

Eigentlich hatten Interessenten ihre Gegengebote bis Freitag um Mitternacht Ortszeit einreichen sollen. Blackstone und Icahn hätten den Dell-Verwaltungsrat aber über ihre Kaufabsichten informiert und sich damit vier weitere Tage Zeit für ein konkretes Angebot verschafft, schrieb das "Wall Street Journal" unter Berufung auf eingeweihte Personen.

Mehrere Großaktionäre halten das Kaufangebot von Michael Dell und dem verbündeten Finanzinvestor Silver Lake mit 24,4 Mrd. Dollar für zu niedrig. Zum größten Kritiker hat sich der als unbequem geltende Investor Carl Icahn aufgeschwungen, der sich zwischenzeitlich mit rund sechs Prozent bei dem Computerhersteller eingekauft hat.

Michael Dell hatte den aktuell drittgrößten PC-Hersteller der Welt 1984 gegründet und später an die Börse gebracht, ist aber noch immer der größte Anteilseigner. Er bietet den anderen Aktionären 13,65 Dollar je Wertpapier. Nach Informationen der Finanz-Nachrichtenagentur Bloomberg erwägt Blackstone ein Angebot von bis zu 14,50 Dollar und Icahn eines über 15,00 Dollar je Anteilsschein.

Sollten die Angebote der Rivalen konkret vorliegen, könnte Michael Dell sie noch überbieten. Eine wichtige Rolle spielt in dem Ganzen der Verwaltungsrat des Konzerns, der eine Empfehlung ausspricht. Letztlich liegt es jedoch an den Aktionären selbst, ob und wenn ja auf welches Angebot sie eingehen.

Nach Informationen des "Wall Street Journal" erwägen Blackstone und Icahn allerdings, Dell nicht komplett zu übernehmen. Dell würde damit auch nicht von der Börse verschwinden. Insidern zufolge will Blackstone nicht nur die Macht bei Dell übernehmen, sondern auch den Oracle-Präsidenten Mark Hurd als neuen Chef installieren und somit Michael Dell ablösen. Der 56-jährige Hurd war 2010 als Chef des Dell-Rivalen Hewlett-Packard zurückgetreten und gilt derzeit als potenzieller Nachfolger von Oracle-Boss Larry Ellison. Eine mit der Situation vertraute Person sagte allerdings, Hurd habe keine Absicht, Oracle zu verlassen.

Der Börsenrückzug aber ist Kernpunkt des Plans von Michael Dell. Er will die Übernahme eigentlich bis Anfang November über die Bühne bringen. Danach plant er fernab der Börse einen radikalen Umbau des PC-Herstellers, der schwer unter dem Wandel der Branche hin zu Smartphones und Tablet-Computern leidet.

Quelle: ntv.de, sla/dpa/rts

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