Wirtschaft

Suche nach dem Notausgang Denkspiele um Griechenland

Eine griechische Euromünze (r.) und eine 20-Drachmen-Münze, die ehemalige griechische Währung.

Eine griechische Euromünze (r.) und eine 20-Drachmen-Münze, die ehemalige griechische Währung.

(Foto: picture alliance / dpa)

In der Eurozone wachsen die Zweifel, ob Griechenland seiner Finanzprobleme ohne drastische Schritte und neue Hilfen noch Herr werden kann. Gerüchte über einen Austritt Griechenlands aus der Währungsunion tauchen auf. Experten allerorten suchen nach dem Patentrezept für Griechenland. Was kann die EU noch leisten?

Zur Rettung des hoch verschuldeten Griechenlands hat sich ein hochrangiger CDU-Vertreter für ein weiteres Entgegenkommen der europäischen Partner ausgesprochen. Es sei denkbar, der Regierung in Athen noch einmal günstigere Zinsen auf die internationalen Hilfskredite anzubieten, sagte Vize-Fraktionschef Michael Meister im Deutschlandfunk.

Zündende Ideen sind gefragt.

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(Foto: picture-alliance/ dpa)

Voraussetzung dafür sei aber, dass Griechenland seine Reformen vorantreibe und damit das Risiko eines Zahlungsausfalls reduziere. Eine Umschuldung oder den zuletzt diskutierten Austritt des Landes aus der Euro-Zone lehnte Meister ab. Solche radikalen Schritte würden die Folgen der Schuldenkrise nur vergrößern, betonte er.

Die Europäische Union hatte Griechenland bereits vor kurzem einen Nachlass bei der Zinslast gewährt. In der Euro-Zone wachsen jedoch die Zweifel, dass das Land seine Probleme unter den gegenwärtigen Bedingungen in Griff bekommt. Bei einem zunächst geheim gehaltenen Treffen in Luxemburg hatten Finanzminister großer Euro-Staaten am Freitag über eine mögliche Lösung beraten.

Privaten Sektor beteiligen

Die Bundesregierung versucht es immer wieder mit einem eigenen Ansatz:  Einem Zeitungsbericht zufolge plädiert die Bundesregierung bei einem neuen Rettungspaket für Griechenland für die Beteiligung des privaten Sektors. Gehe es nach den Deutschen, würde sich Athen mit seinen Investoren zusammensetzen und über eine freiwillige Verlängerung der Laufzeiten für Griechenland-Anleihen verhandeln, berichtete die Zeitung "Die Welt" unter Berufung auf informierte Kreise.

Allerdings stehe Berlin mit dieser Idee innerhalb Europas ziemlich alleine da. Immer mehr Beobachter in der schwarz-gelben Koalition machten zudem einen mangelnden Reformeifer bei den Griechen aus. Daher sei man auch skeptisch, dass weitere Sparversprechen der Griechen Sinn machten, wenn die alten bislang nicht ansatzweise erfüllt worden seien.

Lockerung der Sparmaßnahmen?

Wie die "Welt" unter Berufung auf informierte Kreise schreibt, will Griechenland nicht nur eine Senkung der Zinslast.  Die Griechen  danach eine Lockerung der vereinbarten Sparmaßnahmen, weil diese das Wirtschaftswachstum zu stark belasten würden. Athen wolle seine Neuverschuldung nicht wie geplant bis 2014 auf drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts senken, sondern verlange zwei Jahre mehr Zeit.

2012 unter den Rettungsschirm

Nach einem nächtlichen Treffen von EU-Spitzenbeamten am Wochenende hatte Griechenland eine mögliche Inanspruchnahme des Euro-Rettungsfonds EFSF ins Spiel gebracht. Man prüfe die Option, den Rettungsfonds im kommenden Jahr zu nutzen, sofern die Regierung sich am Kapitalmarkt nicht refinanzieren könne, sagte der Finanzminister Giorgos Papaconstantinou. "Die Märkte misstrauen unserem Land weiterhin." Griechenland müsste  seine nächsten Schritte für 2012 und 2013 planen."

Die Andeutung des Finanzministers, möglicherweise den Euro-Rettungsfonds in Anspruch zu nehmen, ist die erste öffentliche Äußerung eines griechischen Offiziellen zu dieser Handlungsoption. Die hohe Schuldenlast des Landes war am Freitagabend in Luxemburg Thema eines Treffens hochrangiger Eurozone-Offizieller. Ein Austritt aus der Währungsunion sei kein Thema gewesen, hatten Teilnehmern des Treffens im Anschluss erklärt.

Quelle: ntv.de, ddi/DJ/rts/spa

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