"Preis, den wir zahlen müssen" Deutsche Bank erwartet Inflation
15.09.2012, 14:31 UhrDie Euro-Rettung hat einen unvermeidlichen Preis, glaubt die neue Führungsspitze der Deutschen Bank: Wegen der unbegrenzten Anleihe-Käufe, die die Europäische Zentralbank plant, sehen Anshu Jain und Jürgen Fitschen eine Inflationswelle auf Europa zurollen.
Die immensen Kosten der Euro-Rettung werden Europa nach Überzeugung der neuen Führungsspitze der Deutschen Bank in eine Inflation führen. "Das ist ein Preis, den wir für Europa werden zahlen müssen", sagte Co-Chef Anshu Jain der "Welt am Sonntag". Die Rettung Europas sei sicherlich mit hohen Kosten verbunden, sagte Jain. "Und ich habe eine große Sympathie für die Kritiker der Rettungspolitik." Denn die Konsequenz der aktuellen Rettungspolitik werde "schlussendlich Inflation sein", prognostizierte Jain. Er glaube aber: "Langfristig wird es sich lohnen."
Die Europäische Zentralbank (EZB) will Euro-Krisenländern mit dem unbegrenzten Kauf von Staatsanleihen unter die Arme greifen, unter strengen Voraussetzungen. Mit dem Programm könnte die Zinslast für angeschlagene Euro-Schwergewichte wie Spanien und Italien gedrückt werden. Faktisch würden die Anleihekäufe durch die Notenpresse finanziert. Kritiker befürchten dadurch eine übermäßige Geldversorgung, die längerfristig die Inflation anheizen könnte.
Jains Co-Chef an der Spitze der Deutschen Bank, Jürgen Fitschen, stellte sich in dem Interview ausdrücklich hinter die angekündigten Anleihekäufe der Europäischen Zentralbank (EZB) und damit gegen die Vorbehalte der Deutschen Bundesbank. "Es ist gut, dass die Europäische Zentralbank handelt", sagte Fitschen. "Es ist essenziell, dass der Euro gerettet wird."
Grundsätzlich zeigte sich Fitschen zuversichtlich, dass die europäischen Krisenländer ihre Schuldenprobleme in den Griff bekommen. "Wir sollten mit unseren europäischen Nachbarn mehr Geduld haben, die Fortschritte sind jetzt schon größer, als sie in der Öffentlichkeit dargestellt werden", sagte er. Es handele sich um sehr ernsthafte Reformbemühungen.
Quelle: ntv.de, dpa/rts