Wirtschaft

ETFs für Rohstoffanleger Deutsche Bank packt aus

Der Markt für börsengehandelte Indexfonds und ähnliche Produkte wächst. Banken und Anleger sehen in den neuen Anlagevehikeln viele Vorteile - vor allem im Vergleich zu Zertifikaten. Die Deutsche Bank will auf den Zug aufspringen - und beginnt bei den Rohstoffen.

Feingold in Barren zu je 250 Gramm.

Feingold in Barren zu je 250 Gramm.

(Foto: REUTERS)

Die Deutsche Bank listet ab diesem Montag erstmals börsengehandelte Rohstoffe. Zunächst seien vier Exchange Traded Commodities (ETCs) über die Frankfurter Börse erhältlich, teilte das Institut mit. "Diese vier Produkte sind nur der Anfang, denn für uns sollen ETCs ein Massengeschäft werden", sagte Thorsten Michalik, der das ETC- und ETF-Geschäft der Deutschen Bank leitet. "Ende 2010 wollen wir 30 bis 50 ETCs auf dem Markt haben."

ETCs sind rechtlich gesehen Inhaberschuldverschreibungen, welche die Wertentwicklung von Rohstoffen wie Zertifikate abbilden. Im Gegensatz zu Zertifikaten sind sie aber in der Regel mit Rohstoffen besichert. Zudem gibt es mehrere Market Maker, während bei Zertifikaten nur der Emittent als Market Maker fungiert. Das Vermögen der Anleger ist bei ETCs im Gegensatz zu Exchange Traded Funds (ETFs) nicht insolvenzgeschützt. Ein weiterer Unterschied zu ETFs ist, dass ETCs die Wertentwicklung einzelner Rohstoffe abbilden können. Dagegen dürfen sich ETFs auf dem deutschen Markt aus rechtlichen Gründen nur auf Körbe von mindestens sieben Rohstoffen beziehen.

Handfester Werte: Ein halbes Kilo Platin.

Handfester Werte: Ein halbes Kilo Platin.

(Foto: REUTERS)

Zwei der ETC-Premieren der Deutschen Bank bilden die Preisentwicklungen von Rohöl der Sorte Brent beziehungsweise einem Industriemetallkorb aus Aluminium, Kupfer und Zink ab. Die beiden anderen Produkte sind Short-ETCs auf Brent-Rohöl beziehungsweise Gold. Das heißt: Sie bilden die Preisentwicklungen dieser Rohstoffe auf täglicher Basis umgekehrt ab, machen also aus Preisrückgänge Gewinne.

Der europäische ETC-Markt ist 2008 und 2009 rasant gewachsen. Bislang wird er von ETF Securities und Source aus Großbritannien beherrscht. Die Deutsche Bank will sich von den Wettbewerbern abheben, indem sie alle Produkte neben Dollar-Varianten auch in Euro währungsgesichert anbietet.

Hinterlegt mit echten Barren

Bis zum Jahresende soll die ETC-Palette der Deutschen Bank Produkte aus allen Rohstoffsektoren umfassen. Darunter sollen auch Produkte auf solche Rohstoffe oder Rohstoffkörbe sein, die die Wettbewerber bislang nicht anbieten. Dabei gilt: Alle ETCs auf Weißmetalle wie Platin und Silber werden mit dem jeweiligen Weißmetall hinterlegt sein, alle übrigen Produkte mit Gold in Standardbarren von 12,5 Kilogramm.

Auch das nur 250 Gramm: Ein normaler Zimmersafe wäre mit einem Schwung 12,5-Kilo-Barren schnell überfordert.

Auch das nur 250 Gramm: Ein normaler Zimmersafe wäre mit einem Schwung 12,5-Kilo-Barren schnell überfordert.

(Foto: REUTERS)

Die Barren werden in einem Tresor bei JP Morgan in London verwahrt. Im Unterschied zu ETCs anderer Anbieter können sich Anleger das Metall nicht ausliefern lassen. "Viele institutionelle Investoren - vor allem Investmentfonds - dürfen keine Finanzprodukte mit physischem Lieferanspruch halten. Daher haben wir uns gegen die Lieferoption entschieden", sagte Michalik.

Um das ETC-Geschäft voranzutreiben, hat die Deutsche Bank das Team um Michalik erweitert. Ab sofort sind Michael Mohr und Philipp Knüppel für das Produktmanagement und den Vertrieb dieser Produkte zuständig. Mohr kommt aus dem Vertrieb der Fondsgesellschaft DWS, die zur Deutschen Bank gehört. Knüppel hat zuvor in ähnlicher Funktion bei der Royal Bank of Scotland gearbeitet.

Quelle: ntv.de, rts

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