Strom aus der Wüste Deutsche Firmen chancenreich
02.07.2009, 15:09 UhrDeutsche Unternehmen können mit dem Bau von Sonnenkraftwerken in der Wüste einer Studie zufolge bis zu zwei Bill. Euro Umsatz bis 2050 machen. Bis zu 240.000 Menschen würden dann in diesen Projekten Arbeit finden, ergaben Untersuchungen des "Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt, Energie", die die Umweltorganisation Greenpeace und der Club of Rome in Berlin vorstellten. Allerdings müssten die Unternehmen ihre Kapazitäten stark ausbauen, wenn sie von dem Boom profitieren wollten. Derzeit bauten deutsche Firmen etwa ein Drittel der Solarkraftwerke weltweit, Spanien und die USA holten jedoch auf.

Riesige Chancen für Solaranlagen.
(Foto: dpa)
Momentan entstehen unter anderem in Spanien große Sonnenkraftwerke. Das Sonnenlicht wird dort mit Spiegeln eingefangen, gebündelt und zur Erzeugung von Dampf genutzt, der dann wiederum Turbinen antreibt. Im Gegensatz zu anderen erneuerbaren Energien wie die Windkraft, deren Stromerzeugung abhängig vom Wetter variiert, können Sonnenkraftwerke den Strom auch als Grundlast und genau zur gewünschten Zeit liefern. Große Wärmespeicher sammeln dazu die Hitze des Tages und nutzen sie erst bei Bedarf zur Dampferzeugung.
Unerschöpflicher Energievorrat
Die Sonne strahle auf die Wüsten der Welt in sechs Stunden so viel Energie ab, wie die Menschheit in einem Jahr verbrauche, sagte der Deutschland-Präsident des Club of Rome, Max Schön. Aus den Wüsten könnten Tausende Sonnenkraftwerke die Industriestaaten mit unerschöpflicher Energie versorgen. Binnen einer Generation könnten die sauberen Energien so viele Arbeitsplätze bieten wie heute die Automobilindustrie.
"Die erneuerbaren Energien können die deutsche Leitindustrie des 21. Jahrhunderts werden", betonte auch der Greenpeace-Energieexperte Andree Böhling. Solarthermische Kraftwerke hätten das Zeug dazu, nach Windenergie und Photovoltaik zum dritten Exportschlager der deutschen Umweltindustrie zu werden. Wenn Deutschland gestärkt aus der Wirtschaftskrise hervorgehen solle, müsse Kanzlerin Angela Merkel eine ökologische Industriepolitik vorantreiben. Zugleich werde die Zeit für die Energiewende immer knapper. Nach neuesten Einschätzungen von Umweltexperten müssten die Industriestaaten ihre Emissionen bis 2050 fast auf Null zurückfahren.
Der Greenpeace-Experte forderte Merkel auf, das Wüstenstrom-Projekt zur Chefsache zu machen. Nötig sei eine Anschubfinanzierung analog zum Erneuerbare-Energien-Gesetz, nach dem alternativ erzeugter Strom zu einem garantierten Preis vergütet werden muss. Zugleich wies Böhling Kritik von Vattenfall-Chef Lars Josefsson zurück, wonach Wüstenstrom-Kraftwerke ein Ziel für Terroristen sein könnten. "Parabolspiegel in Wüsten sind im Gegensatz zu Atomkraftwerken und Öl-Pipelines wenig attraktive Ziele für Terroristen", sagte er.
Quelle: ntv.de, rts