Rezession oder nicht? Deutsche Wirtschaft kämpft
23.01.2012, 12:28 Uhr
Schwarz oder weiß? Wenn es um die Wirtschaft geht, sind eindeutige Aussagen selten.
(Foto: picture alliance / dpa)
Spanien steckt nach neuesten Daten bereits in der Rezession. Deutschlands Wirtschaft will das vermeiden und schafft das nach eigenen Aussagen auch. Die Bundesbank äußert sich da schon skeptischer.
Ein Thema, zwei Meinungen: Die deutsche Wirtschaft rechnet trotz der weltweiten Konjunkturabkühlung in diesem Jahr mit neuen Rekordwerten bei den Ein- und Ausfuhren. Der Bundesverband Groß- und Außenhandel (BGA) rechne auf Basis einer Unternehmensumfrage in diesem Jahr mit Exporten im Volumen von 1,139 Billionen Euro, schrieb die "Bild"-Zeitung. Einschließlich der Importe könnte mit 2,122 Billionen Euro sogar erstmals die 2-Billionen-Euro-Marke fallen, sagte der Verband voraus. Mit den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zeigten sich die Unternehmen demnach im Wesentlichen zufrieden.
Bundesbank warnt
Etwas skeptischer äußerte sich die Bundesbank. Sie stimmt Deutschland auf eine Wachstumspause ein. "Für den Jahresauftakt 2012 deutet sich eine Seitwärtsbewegung der deutschen Wirtschaft an", hieß es im Monatsbericht der Notenbank. "Das wirtschaftliche Wachstum dürfte in Deutschland im letzten Vierteljahr 2011 zum Stillstand gekommen sein. Nach dem kräftigen Anstieg der Wirtschaftsleistung im Sommer ist selbst ein leichter Rückgang des Bruttoinlandsprodukts nicht auszuschließen."
Für das Gesamtjahr 2011 hatte das Statistische Bundesamt ein reales BIP-Wachstum von 3,0 Prozent ermittelt. Darin ist das vierte Quartal nur als Schätzung enthalten. Einige Volkswirte gehen für 2012 von einer Rezession aus.
Die Bundesregierung rechnet nach jünsten Daten noch mit einem Mini-Wachstum von 0,7 Prozent. Die Flaute werden die meisten Deutschen nach Einschätzung der Bundesregierung aber kaum spüren:
Spanien in Rezession
In dieser steckt Spanien schon: Nach einer Prognose der Zentralbank in Madrid wird die Wirtschaftskraft des Landes 2012 um 1,5 Prozent schrumpfen. Die Arbeitslosenquote werde infolge der Rezession auf 23,4 Prozent steigen, teilte die Bank mit. Die wichtigste Ursache sei ein starker Rückgang der Inlandsnachfrage.
Im vierten Quartal 2011 sei das BIP im Vergleich zu den vorigen drei Monaten aber um 0,3 Prozent gesunken, hieß es in dem Papier. Damit befinde sich Spanien praktisch bereits in einer Rezession, da der Schrumpfungsprozess auch im ersten Quartal 2012 anhalte. Von einer Rezession spricht man, wenn das BIP eines Landes in zwei aufeinanderfolgenden Quartalen sinkt.
Quelle: ntv.de, bad/rts/dpa