Schulden und Inflation Deutschen schwant Böses
26.05.2010, 10:34 UhrDie europäische Schulden- und Währungskrise lässt die Menschen sorgenvoller in die Zukunft blicken als noch vor drei Monaten. An erster Stelle steht die Furcht, die Staatsschulden könnten nicht mehr zu bewältigen sein. Deutlich mehr Menschen fürchten mittlerweile auch, die Preise könnten bald kräftig steigen.

Bankenrettung, Staatenrettung ... Die Verbraucher fürchten, dass sie am Ende die Quittung dafür bekommen.
(Foto: picture alliance / dpa)
Die Unsicherheit in der Bevölkerung angesichts der Euro-Krise wächst. Drei Viertel (76 Prozent) sagten dem vom Magazin "Stern" beauftragten Forsa-Institut, sie hätten große oder sehr große Angst, dass die Staatsschulden nicht mehr zu bewältigen seien. Das sind 14 Prozentpunkte mehr als bei der jüngsten Erhebung Anfang Februar. Stark zugenommen hat auch die Sorge vor einer Inflation. Gut die Hälfte (54 Prozent) fürchtet, dass die Preise steigen. Das waren 10,0 Prozentpunkte mehr. Auch die Angst vor einem Konjunktureinbruch ist gestiegen: um 8,0 Punkte auf 49 Prozent.
Das Ergebnis der Umfrage deckt sich mit dem jüngsten Rückgang des Konsumklima-Index der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK). Der-Index für Juni sank auf 3,5 Zähler, nach revidiert 3,7 Punkten im Vormonat. Besonders spürbar gingen den Marktforschern zufolge die Konjunktur- und Einkommenserwartungen zurück. Die Deutschen fürchten laut GfK, die Rettungspakte für Griechenland und der schwächere Euro könnten die einheimische Wirtschaft in ihrer Erholung beinträchtigen "Die Krise um die Staatsschulden in der Euro-Zone sowie die Diskussionen um die Stabilität des Euro haben die Verbraucher verunsichert", teilte die GfK in Nürnberg mit. Auch die Angst vor Steuererhöhungen oder einer Inflation lasse die Bürger zurückhaltender werden.
Kein Vertrauen in die Politik
Mit den wachsenden Sorgen angesichts der Euro-Krise wächst laut Forsa auch das Misstrauen in die Handlungsfähigkeit der Politik. Der Umfrage zufolge haben noch mehr Befragte inzwischen Angst, dass die Politiker mit den Problemen überfordert sein könnten. Entsprechend äußerten sich 59 Prozent (plus 4,0 Punkte). Diese Sorge ist damit nach der Zahl der Nennungen praktisch die zweitgrößte - etwa gleichauf mit der Angst um die Sicherheit der Renten (59 Prozent, plus 3,0 Punkte).
Abgenommen hat in der Bevölkerung hingegen die Furcht vor steigender Arbeitslosigkeit: Sie fiel um vier Punkte auf 55 Prozent. Zugleich sorgt sich allerdings die arbeitende Bevölkerung um ihren eigenen Job: Gegen den Gesamttrend fürchten fast ein Viertel (23 Prozent) der Erwerbstätigen, ihre Arbeit zu verlieren.
Am stärksten zurückgegangen ist die Angst vor Spannungen mit Ausländern (32 Prozent, minus 7,0 Punkte).
Quelle: ntv.de, ddi/AFP/dpa