Wirtschaft

Trotz Atomausstiegs Deutscher Stromexport boomt

(Foto: dpa)

In Deutschland kann von Stromknappheit keine Rede sein. Trotz Atomausstiegs wird seit Jahren mehr Strom exportiert als eingeführt. Tendenz steigend. Deutschland profitiert dabei von der Zunahme an Solar- und Windstrom. Der Ausbau der alternativen Energien hat aber auch seine Schattenseiten.

Deutschland hat trotz aller Probleme bei der Energiewende seine Position als großes Stromexportland deutlich ausgebaut. Über die europäischen Netze floss 2012 wie schon in den sechs Jahren zuvor erheblich mehr Strom aus Deutschland in andere Länder als umgekehrt, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte. Dabei vervierfachte sich der Ausfuhrüberschuss auf 22,8 Terawattstunden (TWh) im Vergleich zum Vorjahr.

"Damit wurde im Jahr 2012 der höchste Überschuss der letzten vier Jahre erzielt", erklärte das Amt, das sich auf Zahlen der vier großen Übertragungsnetzbetreiber bezog. Im einzelnen importierte Deutschland im vergangenen Jahr 43,8 TWh Strom und führte 66,6 TWh aus. Damit lag die Importmenge deutlich unter den 48,5 TWh von 2011, während die Exportmenge nach 54,5 THw um mehr als zehn Terawatt anstieg.

Mit dem Stromhandel erzielte Deutschland im vergangenen Jahr einen Überschuss von 1,4 Mrd. Euro. Einfuhren von 2,3 Mrd. Euro standen Ausfuhren von 3,7 Mrd. Euro gegenüber. Die größten Strom-Lieferanten nach Deutschland waren Frankreich mit 13,2 Terawattstunden, Dänemark mit 8,5 Mrd. TWh und Tschechien mit 8,4 TWh. Bei den Abnehmerländern dominierten die Niederlande mit 22,6 TWh vor den Alpen-Nachbarländer Österreich mit 15,9 TWh und Schweiz mit 12,7 TWh.

Die Exportzahlen zeigen, dass in Deutschland mehr als genug Strom vorhanden ist, obwohl acht Akw stillgelegt worden sind. Grund für den Überschuss ist unter anderem die Zunahme von Solar- und Windstrom. Mitte 2011 waren acht von 17 deutschen Atomkraftwerken nach der Fukushima-Katastrophe stillgelegt worden.

Probleme der Energiewende

Da die Produktion in Wind- und Solarparks stark schwankt, kommt es immer wieder zu hohen Überschüssen. Zeitweise kam es im vergangenen Jahr sogar zu negativen Strompreisen, das heißt deutsche Versorger mussten für das Abnehmen des Stroms noch draufzahlen. Am ersten Weihnachtsfeiertag wurden zum Beispiel um 4 Uhr morgens für die Stromabnahme 220 Euro pro Megawattstunde gezahlt, damit der zu viel produzierte Strom abgenommen wurde.

Da im Winter insgesamt weniger Ökostrom zur Verfügung steht, sind weiterhin viele Kohle- und Gaskraftwerke notwendig. Gerade teurere Gaskraftwerke kommen aber auf zu wenige Betriebsstunden. Hierhin liegt derzeit ein Hauptproblem der Energiewende.

Zudem fehlt bisher ein Durchbruch bei der Entwicklung von Speichern für überschüssigen Ökostrom - dies würde auch den Bedarf an konventionellen Kraftwerken mindern. Das zeitweise Überangebot an Strom lässt seit Monaten die Einkaufspreise an der Strombörse fallen.

Dadurch wächst zugleich die auf den Endkundenpreis aufgeschlagene Ökostrom-Umlage. Denn über die Umlage wird die Differenz zwischen dem für den Ökostrom erzielten Preis und den auf 20 Jahre garantierten festen Einspeisevergütungen gezahlt. Verbraucherschützer kritisieren, dass die Versorger gesunkene Einkaufspreise bisher zu wenig an die Kunden weiterreichen.

Quelle: ntv.de, rts/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen