Wirtschaft

Russland pumpt mehr Öl Deutschland abhängig wie nie

Deutschland bezieht inzwischen mehr als jeden dritten Liter Öl aus Russland. Gleichzeitig erreicht die russische Ölförderung unerwartet ein Rekordhoch.

Deutschlands Abhängigkeit vom russischen Öl bereitet Politikern Kopfschmerzen.

Deutschlands Abhängigkeit vom russischen Öl bereitet Politikern Kopfschmerzen.

(Foto: ASSOCIATED PRESS)

Der Anteil des Öls aus dem Riesenreich an deutschen Rohölimporten sei mit 35 Prozent so hoch wie nie, berichtet das Magazin "Der Spiegel" unter Berufung auf den Mineralölwirtschaftsverband. Die Importe aus Russland stiegen in den ersten zehn Monaten des vergangenen Jahres um 2,9 Prozent. Dagegen sanken die Einfuhren aus Opec-Ländern um 10,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Dem Bericht zufolge nahmen die Lieferungen aus der Nordsee weiter ab: Sie reduzierten sich um 19 Prozent, auch weil die lokalen Reserven aufgrund des Alters der Ölfelder gesunken seien.

Die hohe Abhängigkeit von russischem Öl beschäftigt die Politik seit Jahren. Wie problematisch dieser Zustand ist, zeigte sich 2007: Damals stoppte Weißrussland wegen eines Streits mit Russland über Erhöhungen bei den Energiepreisen mehrere Tage lang die Durchleitung russischen Öls nach Deutschland und Polen.

Die Pumpen laufen heiß

Auch in Westrussland nehmen nach russischen Presseberichten die Fördermengen aufgrund der fast ausgebeuteten Ölvorkommen langsam ab. Dies könne aber nach Angaben des Energieministeriums mit Rohstoff aus dem ressourcenreichen Sibirien wettgemacht werden, berichteten Medien. Einer Hochrechnung zufolge habe die Ölförderung des Landes 2009 ein Rekordhoch erreicht, hieß es. Demnach seien im vergangenen Jahr schätzungsweise 9,93 Mio. Barrel (je 159 Liter) pro Tag im Vergleich zu 9,78 Mio. in 2008 erreicht worden. Experten hatten erwartet, dass der Wert von 9,87 Mio. bpd von 2007 nicht übertreffen würde. 2008 war die Produktion zurückgegangen. Russland gilt als weltgrößter Ölproduzent vor Saudi-Arabien.

Unterdessen schwelt ein Streit um russische Öllieferungen nach Weißrussland zwischen Moskau und Minsk weiter. Die Nachbarländer konnten bis Neujahr nicht wie ursprünglich geplant ein neues Abkommen unterzeichnen. Nach Angaben aus Moskau beharrt Minsk darauf, dass Russland Erdöl zollfrei nach Weißrussland liefern soll. Dies solle auch für die Menge gelten, die Weißrussland weiterverkaufe, was Russland aber ablehne. Ende Dezember war ein Streit um russische Öllieferungen in die Ukraine zwischen Moskau und Kiew beigelegt worden.

Quelle: ntv.de, ddi/rt/sAFP/dpa

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