Von Raki über Whisky bis Cachaca Diageo-Einkaufstour trägt Früchte
18.10.2012, 13:00 Uhr
Die schottische Dalwhinnie Distillery gehört seit mehr als 20 Jahren zu Diageo.
(Foto: REUTERS)
Johnnie Walker und Guinness kennt jeder. Das sind globale Marken des britischen Spirituosenkonzerns Diageo. Der profitiert derzeit von seinem verstärkten Engagement in den Schwellenländern. Durch zahlreiche Zukäufe wird der Umsatz angetrieben. Bis 2015 will Diageo rund 50 Prozent seiner Erlöse in Ländern wie etwa Brasilien erzielen.
Der britische Getränkekonzern Diageo hat in den vergangenen drei Monaten erneut mehr umgesetzt. Die weiterhin robuste Erholung auf dem amerikanischen Markt und eine steigende Nachfrage nach Premium-Spirituosen in den Schwellenländern beflügelten das Geschäft. Allerdings warnte der Hersteller von Marken wie Johnnie-Walker-Whisky, Guinness-Bier und Smirnoff-Wodka vor einer drohenden Abschwächung der Märkte in Asien. Neben dem Whisky-Blend Johnnie Walker besitzt Diageo in diesem Bereich noch weitere wie Lagavulin, Talisker, Oban, Glenkinchie oder Dalwhinnie.
Die Schwellenländer sind wichtig in der Wachstumsstrategie des Londoner Konzerns. Bis 2015 will er die Hälfte seines Umsatzes in jenen schnell wachsenden Ländern in Afrika, Asien, dem Pazifik und Lateinamerika kommen. Aktuell sind es 40 Prozent. Eine wachsende Bevölkerung und steigende Einkommen treiben die Nachfrage.
Global zugekauft
Dazu passt auch die Einkaufstour der vergangenen eineinhalb Jahre. Der weltgrößte Spirituosenkonzern erwarb den türkischen Rakiproduzenten Mey Icki, den Hersteller des chinesischen Baijiu-Schnapses Shui Jing Fang und die führende brasilianische Cachaca-Marke Ypioca. Zudem verhandelt Diageo über den Kauf von Beteiligungen an der mexikanischen Tequila-Marke Jose Cuervo und der indischen United Spirits.
In Nordamerika, wo Diageo zwei Fünftel des operativen Gewinns erzielt, legten die Einnahmen um 6 Prozent zu. Wie andere Konkurrenten auch profitiert Diageo hier davon, dass die Kunden dank der wirtschaftlichen Erholung wieder öfter zu hochpreisigen Produkten greifen anstatt zu Discount-Marken und Bier. Zudem beflügelt ein höherer Umsatz in Bars, Clubs und Restaurants das Geschäft.
Im Rahmen der Erwartungen
Bereinigt um Zukäufe, Verkäufe und Währungseffekte legte der Umsatz im ersten Geschäftsquartal um 5 Prozent zu. Das lag im Rahmen der Erwartungen. Allerdings hat sich die Wachstumsrate deutlich verlangsamt - im Vorjahr waren die Einnahmen von Juli bis September mit 9 Prozent fast doppelt so stark gewachsen.
In Lateinamerika und der Karibik stieg der Umsatz vor Sondereffekten um 16 Prozent, in Afrika um 11 Prozent. In der Region Asien-Pazifik lagen die Zuwächse nur bei mageren 2 Prozent, hier machte sich eine Schwäche in Südkorea und Indien bemerkbar.
Im krisengeschüttelten Europa gingen die Einnahmen um 1 Prozent zurück. Dass es in der Region nicht noch tiefer runter ging, ist dem Wachstum in Osteuropa, Russland und der Türkei zu verdanken - West- und Südeuropa ziehen das Geschäft eher nach unten.
Margen-Ziele
"Als ein globales Unternehmen sind wir uns der uneinheitlichen Natur der Weltwirtschaft weiter bewusst", sagte Vorstandschef Paul Walsh.
Mittelfristig will Diageo den Umsatz und die operative Margen vor Zukäufen, Verkäufen und Währungseffekten um rund 6 Prozent steigern. Der Gewinn je Aktie soll zweistellig zulegen. Laut Analysten ragt das Unternehmen durch sein robustes Geschäftsmodell und seine Investitionskraft unter den Konkurrenten wie etwa Remy Cointreau heraus.
Quelle: ntv.de, Simon Zekaria, DJ