Deutschland top, Irland Flop Dienstleister auf Wachstumskurs
05.10.2009, 10:43 UhrDie deutschen Dienstleister haben im September von einer Nachfragebelebung profitiert und ihre Geschäfte den zweiten Monat in Folge gesteigert. Das Wachstum war aber geringer als noch im August, wie die Markit-Experten zu ihrer Umfrage unter etwa 500 Unternehmen mitteilten. Zugleich bauten die Firmen wegen Sparmaßnahmen und Überkapazitäten wieder Stellen ab.

Die Firmen leiden immer noch an Überkapazitäten und bauen Stellen ab.
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Der Markit-Einkaufsmanagerindex gab auf 52,1 Punkte nach von 53,8 Punkten im Vormonat. Er fiel damit schwächer als in einer ersten Schätzung angenommen, verharrte aber klar über der Marke von 50 Punkten, die Wachstum signalisiert. "Rückenwind erhielten die Dienstleister von der langsam wieder in Schwung kommenden Konjunktur", teilten die Forscher mit. Die Firmen erhielten mehr Aufträge als im Vormonat; der Anstieg war sogar so stark wie seit Juli 2008 nicht mehr. Besonders stark fiel das Plus bei den Finanzdienstleistern aus.
Das beflügelte auch die Geschäftsaussichten. Binnen Jahresfrist erwarten die Unternehmen eine deutliche Belebung ihrer Geschäfte. Das entsprechende Barometer lag nur knapp unter dem 43-Monats-Hoch von August. Grund für die gute Stimmung sei die anziehende Nachfrage und die Konjunkturbelebung. "Bei manchen Unternehmen basierte der Optimismus auch auf Restrukturierungen und der in den kommenden zwölf Monaten anstehenden Einführung neuer Dienstleistungen", schrieben die Experten. Nur noch eine Minderheit befürchtet Geschäftseinbußen bis Herbst 2010.
Derzeit leiden die Firmen nach Angaben der Experten aber noch unter massiven Überkapazitäten und bauen Stellen ab. Am stärksten davon betroffen waren die Bereiche Hotels und Gaststätten sowie Transport und Lagerhaltung. "Insgesamt halten sich die Einschnitte seit Februar jedoch durchgängig in Grenzen", schrieben die Forscher.
Schlusslicht Irland
Die Dienstleister in der Euro-Zone konnten erstmals seit 16 Monaten ihre Geschäfte steigern. Sie profitierten im September von anziehenden Aufträgen, wie die Markit-Experten zu ihrer Umfrage unter 2000 Unternehmen mitteilten. Die Aussichten bewerten die Firmen zudem optimistisch. "Anzeichen, dass die Erholung von der Industrie auf den Dienstleistungsbereich übergesprungen ist, wecken Hoffnungen, dass wir einen selbsttragenden Aufschwung sehen", sagte Markit-Chefvolkswirt Chris Williamson.
Der Markit-Einkaufsmanagerindex stieg auf 50,9 Punkte von 49,9 Zählern im August und damit erstmals seit Mai 2008 über die Wachstumsschwelle bei 50 Punkten. Zudem fiel er besser aus als in einer ersten Schätzung mit 50,6 Punkten angenommen. Während sich die Geschäfte in Frankreich und Deutschland besonders stark belebten, mussten die in Italien und Spanien erneut Einbußen hinnehmen. Am stärksten nach unten ging es in Irland, wo sich der Abschwung sogar beschleunigte.
Die Konjunkturbelebung machte sich in einem anziehenden Neugeschäft bemerkbar. Erstmals seit Mai 2008 erhielten die Firmen mehr Aufträge als im Vormonat. Auch hier profitierten die Unternehmen in Frankreich und Deutschland, während es in Italien, Spanien und Irland schlechter lief. Mit Sicht auf die kommenden zwölf Monate zeigten sich die Firmen so optimistisch wie seit 44 Monaten nicht mehr.
Dennoch verschärfte sich der Stellenabbau. Damit reduzierten die Dienstleister bereits den 15. Monat in Folge die Zahl ihrer Mitarbeiter. Die Euro-Zone steckt derzeit in der schwersten Wirtschaftskrise ihrer Geschichte. Analysten erwarten aber, dass die Wirtschaftsleistung im dritten Quartal wieder wächst. Mit Deutschland und Frankreich haben sich die beiden größten Euro-Länder bereits im Frühjahr aus der Rezession gelöst.
Quelle: ntv.de, rts