Markit-Index gibt nach Dienstleister stagnieren
03.02.2010, 15:04 UhrDen deutschen Dienstleistern macht zu Jahresbeginn die steigende Arbeitslosigkeit arg zu schaffen. Der Markit-Einkaufsmanagerindex sinkt einen halben Punkt auf 52,2 Zähler. In Europa stecken Irland und Spanien nach wie vor in der Rezession.
Das Wachstum der Dienstleister in Deutschland und dem Euro-Raum hat zu Jahresbeginn an Schwung verloren. Dem mit Abstand größten Wirtschaftssektor, der von Restaurants bis zu Banken reicht, macht vor allem die steigende Arbeitslosigkeit zu schaffen. "Die von der Industrie angeführte Erholung wird noch nicht vollständig auf die Dienstleister übertragen", sagte Markit-Experte Rob Dobson zu der Umfrage seines Instituts unter insgesamt 2000 Unternehmen.
Der Markit-Einkaufsmanagerindex für Deutschland sank einen halben Punkt auf 52,2 Zähler. Trotzdem signalisiert das Barometer mit einem Wert von mehr als 50 Zählern bereits den sechsten Monat in Folge Wachstum. Vor allem Finanzvermittler und Vermieter berichteten von besseren Geschäften, erklärten die Forscher. Allerdings lebten viele Firmen vom Auftragsbestand, während die Neuaufträge weitgehend stagnierten. Die Firmen beklagten die Zurückhaltung der privaten Haushalte, die sich wegen der steigenden Arbeitslosigkeit zurückhielten.
Der Einkaufsmanagerindex für den Service-Sektor im Euro-Raum sank im Januar auf 52,5 Punkte von 53,6 Zählern im Dezember. Er hielt sich damit den fünften Monat in Folge über der Wachstumsmarke. Während der Trend bei den Dienstleistern nach unten zeigt, gewann die Erholung in der Industrie an Schwung: Die Unternehmen weiteten ihre Geschäfte so stark aus wie seit zwei Jahren nicht mehr.
Sorgenkinder Spanien und Irland
In den einzelnen Euro-Ländern geht die Entwicklung der Dienstleister weit auseinander. "Frankreich, Deutschland und Italien wachsen weiter, aber Spanien und Irland stecken nach wie vor in der Rezession", sagte Dobson. Den spanischen Unternehmen macht die hohe Arbeitslosigkeit zu schaffen: Rund jeder fünfte Erwerbsfähige hat keinen Job.
Im Euro-Raum ist die Arbeitslosenquote mit zehn Prozent nur halb so hoch. Dennoch leiden die Geschäfte der stark vom Binnenmarkt abhängigen Service-Branche in allen großen Ländern unter der steigenden Arbeitslosigkeit. Das GfK-Konsumklima in Deutschland hatte sich deshalb im Februar den vierten Monat in Folge eingetrübt.
Auch die Aussichten für den Arbeitsmarkt sind schlecht. Der Beschäftigungsindex für Industrie und Dienstleister legte nur um 0,1 auf 46,2 Punkte zu. Er verharrte damit den 19. Monat in Folge unter der Marke von 50 Zählern, ab der ein Stellenaufbau angezeigt wird. Europas größter Technologiekonzern Siemens hatte vor wenigen Tagen den Abbau von 2000 Arbeitsplätzen in Deutschland angekündigt.
Trotzdem sind die europäischen Dienstleister optimistisch. Der Teilindex für die Geschäftsaussichten stieg auf 67,2 Punkte von 65,7. In allen Ländern gehen die Firmen davon aus, dass die Geschäfte in einem Jahr besser laufen werden als derzeit.
Quelle: ntv.de, wne/rts