Tausende Schaulustige jubeln Dreamliner landet in Europa
18.07.2010, 14:35 Uhr
Geschmeidiger Anflug auf Europa: Der Dreamliner ist sicher gelandet.
(Foto: Reuters)
Das neue Boeing-Langstrecken-Flugzeug 787 Dreamliner landet zum ersten Mal außerhalb der USA. Das Flugzeug setzt auf dem Gelände der Internationalen Luftfahrtmesse bei London auf. Zuvor war befürchtet worden, dass Technikprobleme den Dreamliner von der Messe fernhalten.
Erstmals ist der neue Boeing-Dreamliner 787 in Europa gelandet. Tausende flugbegeisterte Schaulustige verfolgten am Sonntag im britischen Farnborough bei London die Landung des Hoffnungsträgers des amerikanischen Flugzeugbauers. Dort beginnt am Montag eine wichtige Flugschau. Es war der erste Flug des Dreamliners außerhalb der USA. Den Jungfernflug hatte das Flugzeug im Dezember 2009 erfolgreich absolviert. Zuletzt waren Sorgen aufgekommen, dass der Dreamliner wegen kurzfristig aufgetretener Technik-Probleme gar nicht nach Farnborough kommen würde.
Nach der Ankunft des Flugzeugs kam der Medienzirkus richtig in Gang. Boeing-Chef Jim McNerney ging extra an Bord, um die Maschine für Fotografen und Kameras aus aller Welt lächelnd wieder zu verlassen. Testpilot Mike Bryan äußerte sich vor der zahlreich erschienen Presse begeistert. Man könne nun wirklich auftanken und Leute damit fliegen, sagte er. Kurz vor der Landung hatte die Maschine in der Luft noch mit den Tragflächen "gewunken" und einen Gruß an die begeisterten Wartenden gesandt.
Der Flug von Seattle nach England dauerte neun Stunden. An Bord war lediglich die 16-köpfige Besatzung und zahlreiches Testmaterial. Bei dem Dreamliner-Modell handelt es sich um eine von drei Testmaschinen, die gar nicht in den regulären Flugbetrieb gelangen werden. Es sollen noch weitere drei Testmaschinen gebaut werden, die aber letztlich auch für den Verkauf vorgesehen sind.
Design fasziniert, Verspätungen verärgern
Der Einsatz von Kohlefaser-Material macht den Dreamliner deutlich leichter und sparsamer beim Treibstoffverbrauch. Zusammen mit seinem innovativen Design hat er die Branche fasziniert. Die erste Auslieferung des Flugzeuges an einen japanischen Kunden hat sich indes wegen Problemen bei der Produktion bereits um mehr als zwei Jahre verzögert. In einem Interview der "Welt am Sonntag" zeigte sich McNerney zuversichtlich, dass der erste Dreamliner noch in diesem Jahr zum Kunden kommt. Allerdings könne sich der Termin auch noch auf 2011 verschieben. Das Flugzeug konkurriert mit dem Airbus-Modell A350 XWB, das ab 2013 auf den Markt kommen soll.
Der Airbus-Rivale Boeing hat dem Blatt zufolge 863 feste Bestellungen für den Dreamliner. Ab 2013 sollten zehn Maschinen pro Monat ausgeliefert werden. Die Amerikaner mussten den Erstflug bereits fünfmal verschieben - zuletzt warfen Schwachstellen am Rumpf und Falten an der Außenhaut das Projekt zurück. Für die Zukunft des Konzerns gab sich McNerney optimistisch: "Wir haben eine schwierige wirtschaftliche Phase hinter uns gelassen, sind finanziell gesund und mit einem großen Auftragsbuch." In diesem Jahr wollten sie zwischen 460 und 470 neue Flugzeuge ausliefern. Er erwarte eine ähnlich hohe Anzahl neuer Bestellungen.
Quelle: ntv.de, sl/rts