Wirtschaft

Der Nahe Osten rüstet auf Dubai lädt zur Flugschau

Mitten in der Airline-Krise kommen Hersteller und Kunden in Dubai zur größten Luftfahrtmesse der Golfregion zusammen. Die Veranstalter erwarten 900 Aussteller aus 50 Ländern und mehr als 50.000 Besucher. Im Zivilgeschäft passiert wenig. Dafür brummt es in der Rüstung.

Andrang am Eröffnungstag: Vertreter des Gastlandes werfen fachkundige Blicke auf eine Airbus-Maschine der Fluggesellschaft Flydubai.

Andrang am Eröffnungstag: Vertreter des Gastlandes werfen fachkundige Blicke auf eine Airbus-Maschine der Fluggesellschaft Flydubai.

(Foto: AP)

Zu Beginn der Luftfahrtmesse in Dubai haben sich Branchenbeobachter skeptisch gezeigt, ob von dort größere Impulse für den zivilien Flugzeugbau zu erwarten seien. Mit einer großen Zahl von Aufträgen rechneten die meisten Experten nicht. Nach wie vor befindet sich die gesamte Luftfahrtbranche durch die Wirtschaftskrise in einer schwierigen Phase, viele Fluggesellschaften überdenken ihre Aufträge an die Flugzeugbauer. Allerdings hatten zumindest die Airlines der Golfregion zuletzt mit einer Vielzahl an Aufträgen für Belebung unter den Konstrukteuren gesorgt.

Exportschlager aus Frankreich: Auch die Schweizer haben die Dassault Rafale schon getestet.

Exportschlager aus Frankreich: Auch die Schweizer haben die Dassault Rafale schon getestet.

(Foto: REUTERS)

Wegen der anhaltenden Spannungen in Nahost treten in Dubai nun vor allem militärische Interessen in den Vordergrund. Das Interesse an Zivilflugzeugen hielt sich bei der am Sonntag eröffneten Flugschau wegen der weltweiten Rezession stark in Grenzen - mit Ausnahme von zwei bestätigten Großaufträgen für Airbus.

"Solange es in der Region Spannungen gibt, die Situation mit Iran nicht geklärt ist und die Terrorismusgefahr fortbesteht, wird es einen Rüstungswettlauf geben", sagte Riad Kahwadschi vom regionalen Militär-Forschungsinstitut Inegma. Die Golf-Region ist der weltweit am stärksten boomende Markt für Waffen und Kampfflugzeuge.

So befinden sich etwa die Vereinigten Arabischen Emirate in Gesprächen mit dem französischen Hersteller Dassault Aviation über den Kauf von Rafale-Kampflugzeugen. Auch Länder wie Kuwait und Oman streben Berichten zufolge eine Erneuerung ihrer Militärmaschinen an. Die Nachrichtenagentur Reuters erfuhr zudem im Juli aus Kreisen, Saudi-Arabien spreche mit Boeing über den Erwerb von F15-Kampfjets und erwäge den Kauf zusätzlicher Eurofighter.

Fliegt für die US-Airforce ebenso wie für Israelis und Saudis: Die F15 der Boeing-Tochter MacDonnell Douglas.

Fliegt für die US-Airforce ebenso wie für Israelis und Saudis: Die F15 der Boeing-Tochter MacDonnell Douglas.

(Foto: REUTERS)

Am Bau des Eurofighters ist auch der europäische EADS-Konzern beteiligt. Dieser geriet am Rande der Schau erneut wegen des stark verzögerten Baus des Militärtransporters A400M unter Druck. Spitzenvertreter der Luftwaffe aus Großbritannien und Frankreich drohten mit einer Verschiebung von Auslieferungen und forderten, der Flugzeugbauer müsse die volle Anzahl der bestellten Maschinen liefern, ohne das Budget zu erhöhen.

Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Berlin sagte, die Bundesregierung, die 60 der viermotorigen Maschinen bestellt hat, gehe weiterhin von der Einhaltung des Kostenrahmens aus. Die Airbus-Mutter verhandelt derzeit mit sieben europäischen Kunden über milliardenschwere Zusatzkosten infolge der Verzögerungen sowie über den Zeitpunkt der Auslieferungen.

Kreise: Air Austral ordert A380

Auf ziviler Seite verlief der Auftakt für EADS hingegen offenbar besser. Branchenkreisen zufolge wird die afrikanische Fluggesellschaft Ethiopian Airlines auf der Messe die Bestellung von etwa zwölf Airbus-Maschinen vom Typ A350 bestätigen. Das Geschäft hat nach Listenpreis einen Wert von knapp drei Milliarden US-Dollar.

Eine A380-800 - Der Abstand zwischen den Sitzen bestimmt die Anzahl der Sitzplätze.

Eine A380-800 - Der Abstand zwischen den Sitzen bestimmt die Anzahl der Sitzplätze.

(Foto: REUTERS)

Von Kennern der Branche verlautete zudem, Air Austral werde die erste Fluggesellschaft sein, die zwei Großraumjets vom Typ A380 in der reinen Billigflieger-Version mit mehr als 800 Sitzplätzen ordern werde. Das Geschäft soll demnach am Montag festgezurrt werden. Der Auftrag hat einen Listenpreis von 650 Mio. Dollar.

Im Vergleich zur letzten Dubai-Schau dürfte das Geschäft in Folge der weltweiten Rezession aber wesentlicher schlechter ausfallen. "Einige Bestellungen werden eingehen, aber nicht viele", sagte EADS-Chef Louis Gallois. Vor zwei Jahren hatten Airbus und Boeing Aufträge über rund 85 Mrd. Dollar an Land gezogen.

Quelle: ntv.de, AFP/rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen