Wirtschaft

Kein Nachkarten bei US-Tankfliegern EADS gibt sich geschlagen

Die Vergabe des milliardenschweren Tankflugzeug-Auftrages an Boeing ist nun endgültig besiegelt. Der europäische Rivale EADS verzichtet auf einen Protest gegen die Entscheidung der Regierung in Washington. Es gebe dafür keine Basis, sagt der Vorstand von EADS Nordamerika, Crosby.

EADS erkennt seine Niederlage an.

EADS erkennt seine Niederlage an.

(Foto: dapd)

Der europäische Luftfahrt- und Rüstungskonzern EADS verzichtet darauf, sich gegen die Vergabe des "Jahrhundert-Auftrags" der US-Luftwaffe für 179 Tankflugzeuge an den Erzrivalen Boeing zu wehren. "Wir haben uns entschieden, keinen Protest einzulegen", sagte der Vorstand von EADS Nordamerika, Ralph Crosby, in Washington.

Vorausgegangen war ein Treffen mit Vertretern des Pentagon. Darin hatte das US-Verteidigungsministerium seine Gründe dargelegt, warum Boeing den mit ursprünglich 35 Milliarden Dollar veranschlagten Auftrag gewonnen hat. "Boeings Angebot lag preislich unter unserem", sagte Crosby. "Es gibt keine Basis für einen Protest."

Das US-Verteidigungsministerium hatte vor einer Woche verkündet, dass Boeing den Zuschlag erhält. Der stellvertretende Verteidigungsminister William Lynn hatte insbesondere die günstigeren Betriebs- und Wartungskosten als Grund angeführt.

Es war bereits der dritte Anlauf zur Vergabe des Megageschäfts. Einmal hatte Boeing gewonnen, einmal EADS. Nach Fehlern bei der Auftragsvergabe schrieb die US-Regierung den Auftrag immer wieder neu aus. Auch dieses Mal lief nicht alles glatt: Durch eine Verwechslung landeten die Angebote der Gegenseite bei EADS und Boeing. Dennoch hatte Vize-Verteidigungsminister Lynn das Geschäft als wasserdicht eingestuft.

Chancen auf zukünftige Aufträge

Nach Angaben von Crosby lag Boeings Angebot bei 31,5 Milliarden Dollar, während EADS über die gesamte Laufzeit hinweg mit 35 Milliarden Dollar kalkulierte. Boeing habe EADS unter allen Umständen aus dem Land fernhalten wollen, sagte Crosby.

Manche Analysten und auch Crosby bezweifeln mittlerweile, dass Boeing überhaupt noch etwas an den Tankflugzeugen verdient. Dennoch gilt Boeing als klarer Sieger: Denn EADS ist der wichtige US-Rüstungsmarkt weiterhin in großen Teilen versperrt. "Wir werden unsere Gespräche mit dem Verteidigungsministerium fortsetzen", sagte Sean O'Keefe, Chef von EADS Nordamerika. "Wir haben die Rückmeldung bekommen, dass unser Angebot gut war und alle Kriterien erfüllt hat."

Die Europäer rechnen sich Chancen auf zukünftige Aufträge aus. Bislang ist EADS vor allem mit Hubschraubern ihrer Tochter Eurocopter mit den Vereinigten Staaten im Geschäft. Hätte der Konzern den "Jahrhundert-Auftrag" gewonnen, hätte er eigens ein Werk in Alabama errichtet, wo auch Airbus-Frachtmaschinen gebaut werden sollten. Damit wäre EADS tief ins Gebiet des Erzrivalen vorgedrungen.

Quelle: ntv.de, dpa

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