Gerangel um US-Tankerauftrag EADS legt vor
08.07.2010, 20:29 Uhr
EADS geht mit einem Flugzeug auf Basis des A330 ins Rennen.
(Foto: AP)
Bis zum Herbst will das US-Verteidigungsministerium entschieden, wer den Jahrhundertauftrag bekommt. Es ist der dritte Versuch, die Konkurrenten EADS und Boeing kämpfen erbittert. Schließlich geht es um mehrere Milliarden Euro.
Der Luftfahrt- und Rüstungskonzern EADS hat als erster Konzern ein Gebot für den milliardenschweren Tankflugzeug-Auftrag der US-Luftwaffe abgegeben. Noch einen Tag vor Fristende sei ein Angebot eingereicht worden, teilte EADS Nordamerika mit. Zuvor hatte es viel Trubel um die Bewerbung gegeben, zwischenzeitlich hatte sich EADS sogar zurückgezogen, weil sich der Konzern mit seinem früheren Partner Northrop Grumman gegenüber dem US-Rivalen Boeing benachteiligt fühlte. Es wird davon ausgegangen, dass Boeing am Freitag ins Bieterrennen einsteigt.
Auch das nordamerikanische Unternehmen US Aerospace hat gemeinsam mit dem ukrainischen Flugzeugbauer Antonow Interesse signalisiert. Die Ukrainer sind für ihre Transportflugzeuge bekannt, die die weltgrößten sind. Ob US Aerospace die Abgabefrist des Angebots einhalten kann, ist jedoch unklar.
Dritter Anlauf
Der US-Auftrag hat ein Volumen von 35 Mrd. Dollar. Es ist bereits der dritte Anlauf für die Vergabe des Baus von 179 Tankflugzeugen. Im ersten Anlauf hatte Boeing den Zuschlag bekommen. Dieser wurde kassiert, als im Zusammenhang damit einer der größten Beschaffungsskandale der USA bekannt wurde. Beim zweiten Versuch erhielt EADS den Zuschlag. Nach Protesten von Boeing wurde auch dieser wieder zurückgezogen. Die US-Armee will mit dem neuen Tankflugzeugen ihre zum Teil noch aus den 50er Jahren stammende Flotte ersetzen. Das Verteidigungsministerium will sich im Herbst entscheiden.
EADS offeriert sein Flugzeug KC-45 auf Basis des A330. "Unseres ist das einzige in dieser Ausschreibung angebotene Flugzeug, das bereits fliegt und die gesamte Palette von Empfängerflugzeugen betankt", sagte der EADS-Nordamerika-Chairman Ralph Crosby. Man sei von den überlegenen Fähigkeiten der KC-45 überzeugt und wolle die Ausschreibung zu einem erfolgreichen Ende führen.
Analysten zufolge lässt sich EADS mit seiner Teilnahme an dem Bieterwettbewerb auf einen harten Kampf ein. Die KC-45 ist beispielsweise größer und der Betrieb teurer als der der 767, die wohl von Boeing angeboten wird. Zudem ist der US-Rüstungsmarkt sehr lukrativ und allein deswegen heiß umkämpft. US Aerospace hatte bereits angekündigt, ein deutlich niedrigeres Angebot als die beiden Rivalen vorlegen zu wollen.
Quelle: ntv.de, rts/dpa/AFP