Buhlen um US-Tankerauftrag EADS will nicht nachbessern
06.02.2011, 13:59 Uhr
Die Ausschreibung um den milliardenschweren Auftrag des US-Verteidigungsministeriums befindet sich bereits in der dritten Runde.
(Foto: Reuters)
Das Angebot von EADS für den Auftrag zum Bau neuer Tankflugzeuge für die US Air Force ist "ökonomisch vernünftig", so Airbus-Chef Enders. Daher will der Konzern seine Offerte, im Gegensatz zum US-Rivalen Boeing, nicht nachbessern. Die Entscheidung fällt am 11. Februar.
Anders als der US-Konkurrent Boeing will der europäische Flugzeugkonzern EADS sein Angebot für den milliardenschweren Tankjet-Auftrag in den USA nicht nachbessern. "Es ist nicht unser Stil, in letzter Minute noch hektisch Korrekturen vorzunehmen", sagte Tom Enders, Chef der EADS-Tochter Airbus, am Rande der Münchener Sicherheitskonferenz. Der Konzern habe ein sehr gutes Angebot vorgelegt, das auch ökonomisch vernünftig sei.
Die US-Luftwaffe hat Boeing und EADS aufgefordert, bis zum 11. Februar ihr "bestes und letztes" Angebot vorzulegen für den 50 Milliarden Dollar schweren Auftrag zum Bau von 179 Tankflugzeugen. Boeing hatte am Dienstag Änderungen an seiner Offerte angekündigt. Nach einem Treffen mit Vertretern der US-Luftwaffe nehme der Konzern "letzte Anpassungen" an seinem Angebot vor, schrieb Boeing-Sprecher William Barksdale in seinem Blog.
Dritter Anlauf seit 2001
"Unser Angebot steht seit einiger Zeit", betonte dagegen Enders. Er verwies darauf, dass die Offerte auch wirtschaftlich Sinn machen müsse. "Ich denke, wir haben ein sehr gutes Angebot gemacht, aber auch ein ökonomisch vernünftiges, bei dem auskömmliche Margen und Risikomanagement eine zentrale Rolle spielen." In das Angebot seien auch die Erfahrungen mit anderen Rüstungsprojekten vor allem in Europa eingeflossen, die nicht immer erfolgreich gewesen seien. Die EADS-Tochter hatte in den vergangenen Jahren mit Verzögerungen und einer Kostenexplosion beim europäischen Militärtransporter A400M zu kämpfen.
Rund die Hälfte der weltweiten Rüstungsausgaben gehen auf das Konto der USA. Die neue Vergabe des Tankflugzeug-Auftrags ist bereits der dritte Versuch seit 2001, die im Schnitt 50 Jahre alten KC-135-Tanker von Boeing zu ersetzen. In der ersten Runde schien Boeing siegreich, in der zweiten EADS. In beiden Fällen wurde das Verfahren jedoch gestoppt und jeweils neu aufgerollt. Für die US-Luftwaffe wäre es der größte Kauf binnen einer Dekade. Die neuen Tankflugzeuge sollen Kampfflugzeuge und andere Flieger während des Fluges betanken.
Experten gehen davon aus, dass der Kampf um den Auftrag nach der Vergabe in eine weitere Runde gehen wird, da die unterlegene Partei Beschwerde einlegen dürfte. Dies könnte die Auslieferung der Flugzeuge um Jahre verzögern. Nach Einschätzung aus Branchenkreisen könnte der Auftrag bereits ab dem 25. Februar vergeben werden. Der Luftfahrt-Analyst Richard Aboulafia von der Teal-Gruppe in den USA geht sogar davon aus, dass eine Lösung nur möglich ist, falls die US-Luftwaffe Flugzeuge beider Unternehmen ordert. "Es ist hässlich, und es ist ineffizient, (...) aber es ist der einzige Weg vorwärts", sagte er.
Quelle: ntv.de, rts