Iran Air auf "Schwarzer Liste" EU bezweifelt Flugsicherheit
06.07.2010, 17:53 UhrDie Sanktionen gegen den Iran machen sich immer stärker im Alltagsleben der Iraner bemerkbar. Nun verbietet Brüssel der Fluggesellschaft Iran Air den Einflug in den Luftraum Europas.
Die staatlich iranische Fluggesellschaft Iran Air darf nur noch mit einem kleinen Teil ihrer Flotte in die EU fliegen. Wegen Sicherheitsproblemen dürfen drei Flugzeugtypen der Airline nicht in der EU landen, teilte die EU-Kommission mit. Die "Schwarze Liste" für Fluggesellschaften aktualisiert die EU-Behörde alle drei Monate. Die Liste umfasst derzeit rund 280 Gesellschaften.
Betroffen von dem Flugverbot sind vor allem Boeing- und Airbus-Maschinen von Iran Air. Die Kommission hatte zusammen mit Experten der Mitgliedstaaten und der Europäischen Agentur für Flugsicherheit (EASA) Inspektionen im Iran gemacht. Hintergrund für die Bedenken der Europäer sind offenbar Handelsbeschränkungen. Im Zusammenhang mit dem Streit um die Nutzung der Kernenergie im Iran hatte die internationalen Staatengemeinschaft ein umfangreiches Wirtschaftssanktionen gegen das Land verhängt.
Wilde Gerüchte
Da vor allem Maschinen des US-Herstellers Boeing und des europäischen Flugzeugbauers Airbus betroffen sind, liegt die Vermutung nahe, dass sich die Sanktionen auf die Versorgung mit Ersatzteilen auswirkt. Die Handelsbeschränkungen könnten die Instandhaltung und die Reparatur der Maschinen im Iran beeinträchtigen. In Europa gelten in Bezug auf Wartungsintervalle und die Verwendung von Ersatzteilen strikte Flugsicherheitsstandards.
Eine Sprecherin der EU-Behörde sagte, es seien nun etwa zwei Drittel der Iran-Air- Flotte nicht EU-tauglich. Iran Air verfügt neben Boeing- und Airbus-Maschinen vor allem über zweistrahlige Passagierjets vom Typ Fokker-100. In der Vergangenheit war nur ein Teil von ihnen in der EU zugelassen worden.
Kurz vor Bekanntgabe der EU-Sperre hatten Berichte über Tankprobleme bei Iran Air für Aufsehen gesorgt. Der britischen Zeitung "Financial Times" zufolge soll der Energiekonzern BP der iranischen Fluglinie die Versorgung mit Treibstoff verweigert haben. BP wollte den Bericht nicht kommentieren. Offizielle Stellen aus Teheran dementierten etwaige Probleme mit der Kerosinversorgung.
Zusammen mit den Beschränkungen für Iran Air setzte Brüssel eine Fluggesellschaft aus Suriname, Blue Wing Airlines, auf die "Schwarze Liste". Gleichzeitig wurden zwei indonesische Fluggesellschaften, Metro Batavia und Indonesia Air Asia, von der Liste entfernt.
Quelle: ntv.de, dpa