Schelte vom IWF EU erholt sich zu langsam
30.03.2010, 13:01 UhrDie Europäische Union hinkt bei der Wirtschaftserholung dem Rest der Welt hinterher. IWF-Chef Strauss-Kahn fordert deshalb mit Nachdruck eine stärkere Koordination der Wirtschaftspolitik in der EU, um die Ungleichgewichte innerhalb der Währungszone in den Griff zu bekommen.

IWF-Direktor Strauss-Kahn bei einer Rede vor Studenten an der Wirtschaftsuniversität in der rumänischen Hauptstadt Bukarest.
(Foto: REUTERS)
Die Wirtschaft in der Europäischen Union erholt sich nach Einschätzung des Internationalen Währungsfonds (IWF) zu langsam. Der Konjunkturaufschwung müsse beschleunigt werden, sagte IWF-Direktor Dominique Strauss-Kahn in der rumänischen Hauptstadt Bukarest. Auch der oberste wirtschaftliche Berater von US-Präsident Barack Obama, Lawrence Summers, erwartet eine längere Dauer der Krise in Europa.
Summers rechnet der "Zeit" zufolge für sein Land mit einem schnelleren Ende der Krise als für Europa. "Weil wir ein breiter aufgefächertes Finanzierungssystem haben als Europa. Unsere Investoren holen sich das Geld nicht nur von den Banken, die derzeit nicht sehr großzügig sind, sondern auch vom Kapitalmarkt. Außerdem kann unser Arbeitsmarkt schneller auf wechselnde Nachfrage reagieren als der europäische. Wir sind insgesamt flexibler", sagte der Direktor des Nationalen Wirtschaftsrates der Zeitung. Am schnellsten werde Asien auf die Beine kommen.
Europa hinkt Asien hinterher
Auch Strauss-Kahn sagte, Asien werde den Einbruch schnell wettmachen. Europa sei bei dieser Aufholjagd zurückgeblieben, sagte er nach einem Bericht der rumänischen Nachrichtenagentur Mediafax.
Die Krise habe gezeigt, dass die EU-Mitgliedstaaten keine gemeinsame Währung ohne eine entsprechende Koordinierung ihrer Politik haben könnten, sagte der IWF-Chef. "Es ist unsere Entscheidung, dies möglich zu machen. Wenn wir bloß sitzen und nichts tun, wird nichts geschehen". Das EU-Mitglied Rumänien erhält vom IWF zur Krisenbewältigung insgesamt 12,95 Mrd. Euro, Teil eines Nothilfepakets von rund 20 Mrd. Euro, an dem auch die EU, die Weltbank und andere Finanzinstitutionen beteiligt sind.
Quelle: ntv.de, dpa