Wirtschaft

Milliardenstrafe für Zinszockereien EU knöpft sich Banken vor

Die Deutsche Bank war nicht das einzige Finanzinstitut, bei dem es Unregelmäßigkeiten bei der Festsetzung der Referenzsätze Libor und Euribor gab.

Die Deutsche Bank war nicht das einzige Finanzinstitut, bei dem es Unregelmäßigkeiten bei der Festsetzung der Referenzsätze Libor und Euribor gab.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die EU-Kommission macht bei der Aufarbeitung des Skandals um die Manipulation von Referenzzinssätzen Druck. Bis Jahresende soll es mit der Deutschen Bank und fünf weiteren Geldinstituten Einigungen auf jeweils dreistellige Millionenstrafen geben.

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Die Europäische Union könnte einem Bericht zufolge ihre Ermittlungen gegen eine Gruppe internationaler Banken wegen mutmaßlicher Manipulation weltweit bedeutsamer Zinssätze im kommenden Monat gegen Milliardenzahlungen einstellen.

Die Deutsche Bank, die Royal Bank of Scotland und die französische Société Générale seien bereit für eine entsprechende Beilegung des laufenden Verfahrens, berichtete die "Financial Times" unter Berufung auf mit den Vorgängen vertraute Personen. Den Finanzkonzernen JPMorgan, HSBC und der französischen Crédit Agricole hingegen widerstrebe eine solche Vereinbarung.

Wenn die EU gegen alle sechs Banken Maximalstrafen verhänge, könnten sich diese auf ein Gesamtvolumen von rund fünf Milliarden Euro belaufen, berichtete die Zeitung unter Berufung auf ihre Quellen. Die tatsächlich zu zahlende Summe könne jedoch deutlich darunter liegen. Den Banken, die nicht zu einer Einstellung des  Verfahrens gegen Geldauflagen bereit seien, drohen demnach jedoch höhere formelle Strafen zu einem späteren Zeitpunkt als jenen Instituten, die offen für eine Einigung vorab seien.

Der Skandal um die Manipulation internationaler Zinssätze war im Sommer 2012 bekannt geworden. Von Seiten mehrerer Banken aus verschiedenen Ländern hatte es Unregelmäßigkeiten bei der Festsetzung der Referenzsätze Libor und Euribor gegeben. Auch Mitarbeiter der Deutschen Bank waren beteiligt.

Manipulationen auf Kosten der Verbraucher

Der Libor ist der Zinssatz, zu dem sich Banken am Finanzplatz London untereinander Geld leihen. Der Euribor ist ein Zinssatz für Geldgeschäfte in der Währung Euro. Diese Sätze werden täglich von Banken festgelegt, von ihrer Höhe sind etwa Haus- und Verbraucherkredite sowie andere Finanzprodukte abhängig. Werden diese Referenzzinsen beeinflusst, kann das höhere Kosten für Verbraucher bedeuten.

Der Skandal wurde durch Enthüllungen über die britische Großbank Barclays bekannt. Barclays zahlte Millionensummen, um Ermittlungen von britischen und US-Behörden ein Ende zu setzen. Bei der Schweizer UBS handelte es sich um einen Milliardenbetrag. Die Royal Bank of Scotland musste eine dreistellige Millionenstrafe akzeptieren.

An den Vereinbarungen der Banken mit den nationalen Ermittlungsbehörden war die EU laut Zeitung nicht beteiligt - diese wurden unabhängig von den EU-Untersuchungen getroffen. Die EU und die betroffenen Geldinstitute wollten demnach den Bericht nicht kommentieren.

Quelle: ntv.de, AFP

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