Noch heute grünes Licht aus Washington EU und USA verhandeln über Freihandel
17.06.2013, 15:07 Uhr
Die USA und die EU wollen noch heute den Beginn der Verhandlungen über das geplante Freihandelsabkommen verkünden.
(Foto: picture alliance / dpa)
Das geplante Freihandelsabkommen nimmt Gestalt an: Laut EU-Kommissionspräsident Barroso wollen die USA und die EU noch heute eine grundsätzliche Einigung über den Beginn der Verhandlungen verkünden. Bis das Abkommen in Kraft tritt, dürfte aber noch einige Zeit ins Land gehen.
Die Europäische Union und die USA beginnen Verhandlungen über die größte Freihandelszone der Welt. Es werde noch heute gemeinsam mit US-Präsident Barack Obama grünes Licht gegeben, sagte EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso vor Beginn des G8-Gipfels am nordirischen Lough Erne. Der Abbau von Zöllen und anderen Handelshemmnissen soll vor allem für neue Wachstumsimpulse und Arbeitsplätze sorgen. Die Freihandelszone wäre mit 800 Mio. Einwohnern so groß wie keine andere auf der Welt.
Die EU und die USA stehen gemeinsam für fast die Hälfte der weltweiten Wirtschaftsleistung. Rund ein Drittel der globalen Handelsströme entfallen allein auf sie. Jeden Tag werden etwa zwei Mrd. Euro in Gütern und Dienstleistungen zwischen beiden Seiten ausgetauscht. Unterschiedliche technische Normen, Sicherheitsstandards oder Wettbewerbsvorschriften schränken den Handel jedoch noch ein.
Frankreich klammert Kulturindustrie aus
Der Weg für die Gespräche über das bilaterale Handels- und Investitionsabkommen war erst in der Nacht zum Samstag freigemacht worden. Die zuständigen EU-Minister beschlossen nach längerem Streit eine gemeinsame Verhandlungsbasis mit den USA. Frankreich setzte sich dabei mit der Forderung durch, Film, Musik und andere Medien aus den Verhandlungen zunächst auszuklammern. Paris fürchtet, dass seine Kulturindustrie Nachteile etwa gegenüber Hollywood in Kauf nehmen müsste, wenn beim Abschluss eines Freihandelsabkommens Subventionen etwa für die heimische Filmindustrie wegfallen.
EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso hat Sonderforderungen für den Bereich Kultur bei den Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen mit den USA als "reaktionär" kritisiert. "Manche sagen, sie gehören der Linken an, aber in Wirklichkeit sind sie kulturell sehr reaktionär", sagte Barroso der "International Herald Tribune. Wer Angst vor dem kulturellen Einfluss der USA in Europa habe, "versteht nicht, welche Vorteile die Globalisierung auch in kultureller Hinsicht bringt". Barroso war im Vorfeld des Beschlusses zu dem Verhandlungsmandat mit den USA von Kulturschaffenden scharf kritisiert worden. Aus Washington war im Vorfeld Unverständnis über Paris signalisiert worden.
Quelle: ntv.de