Prognosen zurückgenommen EZB-Beobachter mildern Deflationssorgen
13.02.2014, 11:10 Uhr
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Trotz der aktuell niedrigen Inflation in der Euro-Zone droht nach Ansicht der Beobachter der EZB kein Preisverfall. Bis 2016 erwarten sie sogar eine Rückkehr zur Stabilität. Die Zentralbank will sich im März äußern.
Die regelmäßig von der Europäischen Zentralbank (EZB) befragten Ökonomen haben ihre Prognosen für die Inflationsentwicklung im Euroraum für das laufende und kommende Jahr spürbar reduziert. Ihr Szenario gleicht damit nun in etwa jenem, dass der EZB-Stab im Dezember 2013 entworfen hatte. Wie aus dem jüngsten Survey of Professional Forecasters weiter hervorgeht, rechnen die externen Ökonomen für 2016 mit einem Inflationsanstieg, der zumindest in die Nähe des Inflationsziel der EZB von knapp 2 Prozent führt.
Wie die EZB in ihrem aktuellen Monatsbericht mitteilte, haben die befragten Experten ihre Prognosen für die Teuerung im laufenden Jahr von 1,5 auf 1,1 Prozent zurückgenommen. Für 2015 drosselten sie die Erwartungen von 1,6 auf 1,4 Prozent. Damit liegen sie nun dichter an den Erwartungen des EZB-Stabs, der im Dezember Teuerungsraten von 1,1 und 1,3 Prozent vorausgesagt hatte.
Für 2016 erwarten die externen Ökonomen eine Inflationsrate von 1,7 Prozent und langfristig 1,9 Prozent Inflation. Die EZB wies darauf hin, dass die Prognoserisiken für 2016 leicht nach unten gerichtet sind.
Neue EZB-Projektion im März
Die EZB, die auf die Bewahrung einer "mittelfristigen" Inflationsrate von knapp zwei Prozent verpflichtet ist, wird am 6. März neue Projektionen für Wachstum und Inflation veröffentlichen und erstmals auch eine Prognose für 2016 nennen. Diese "mittelfristige" Inflationserwartung des EZB-Stabs könnte nach Einschätzung von Beobachtern eine entscheidende Rolle bei der Frage spielen, ob die EZB ihre Geldpolitik noch einmal lockert. Allerdings macht sich die EZB die Stabsprojektionen nicht zu eigen, sie sind nur eine wichtige Arbeitsgrundlage.
Aus den "technischen Annahmen" der Expertenprognosen geht hervor, dass die Ökonomen nicht mehr mit einer Leitzinssenkung, aber dafür mit einem höheren Euro-Wechselkurs als zuvor rechnen.
Die EZB hatte ihren Leitzins zuletzt bei 0,25 Prozent belassen. Sie hält sich aber eine weitere Zinssenkung offen, falls sich mittelfristig ein zu schwacher Preisauftrieb abzeichnen sollte. Mit Spannung warten Experten nun auf die nächste Ratssitzung im März, zu der die neuen Inflationsprognosen der Volkswirte der Zentralbank vorliegen sollen.
Im Dezember hatten die Experten des EZB-Stabs für 2014 eine Inflation von 1,1 Prozent vorausgesagt. Im Januar war sie auf 0,7 Prozent gesunken und hatte damit Ängste vor einer konjunkturschädlichen Deflationsspirale aus fallenden Preisen und nachlassenden Investitionen ausgelöst.
Quelle: ntv.de, jwu/rts/DJ