Wirtschaft

Konjunktureinbruch in der Eurozone EZB fürchtet harten Winter

Die Töne aus der Zentralbank werden schriller.

Die Töne aus der Zentralbank werden schriller.

(Foto: AP)

Die Unsicherheit im Euroraum und die harten Sparbemühungen nehmen der Wirtschaftsentwicklung in Europa jeden Schwung. Im aktuellen Monatsbericht der EZB rufen die Währungshüter in aller Deutlichkeit nach Maßnahmen. Eine Umfrage unter Einkaufsmanagern verheißt nichts Gutes. An den Arbeitsmärkten droht eine Abwärtsspirale.

Die Europäische Zentralbank (EZB) drängt mit Blick auf einen drohenden Konjunkturabsturz auf umfassende Reformen.

Eng verflochtene Beziehungen: Die Wirtschaftsleistung der Eurozone schwächt sich ab.

Eng verflochtene Beziehungen: Die Wirtschaftsleistung der Eurozone schwächt sich ab.

(Foto: Reuters)

Die Regierungen im Euro-Raum müssten "dringend alles daran setzen, um die Tragfähigkeit der öffentlichen Finanzen im gesamten Euro-Raum zu fördern", schrieben die Währungshüter in ihrem aktuellen Monatsbericht.

Im vierten Quartal werde sich die Wirtschaftstätigkeit voraussichtlich abschwächen, hieß es. Die starken Spannungen an den Finanzmärkten dürften den Konjunkturverlauf spürbar dämpfen.

Die EZB hatte im Kampf gegen die Euro-Schuldenkrise und eine drohende Rezession Anfang Dezember den Leitzins zum zweiten Mal in Folge auf nunmehr 1,0 Prozent gesenkt. Parallel dazu häufen sich die Signale aus dem Euro-Raum, die auf eine Abkühlung der Wirtschaftsleistung hindeuten.

Der Einkaufsmanagerindex für die Eurozone blieb im Dezember trotz eines leichten Anstiegs auf 47,9 Punkte erneut klar unter der Marke von 50 Zählern. Erst bei einem Anstieg über diesen Schwellenwert ließe sich der Index als Hinweis auf bevorstehendes Wachstum interpretieren.

Düsteres Schlussquartal

"Nach unseren Berechnungen dürfte die Wirtschaftsleistung im vierten Quartal 2011 um 0,6 Prozent schrumpfen", sagte Markit-Chefvolkswirt Chris Williamson bei der Vorstellung des neuen Index-Stands. Die Markit-Angaben beruhen auf einer Umfrage unter Tausenden Unternehmen.

Ein Rückgang der Wirtschaftsleistung um 0,6 Prozent brächte der Eurozone das schlechteste Ergebnis seit zweieinhalb Jahren ein. Wegen sinkender Aufträge, pessimistischer Geschäftsaussichten und der hartnäckigen Misere in den Euro-Peripherieländern sei ein weiteres Minus-Quartal nicht ausgeschlossen, meinte Williamson.

Besonders schlecht steht die Industrie da. Deren Einkaufsmanagerindex blieb mit 46,9 Zählern am weitesten unter der 50-Punkte-Grenze. Die Industrieproduktion schrumpfte bereits den fünften Monat in Folge, ebenso die Aufträge. Besonders das Exportgeschäft lahmt. Der Einkaufsmanagerindex für die Dienstleister kletterte um 0,8 auf 48,3 Zähler. Dennoch bewerteten die Unternehmen ihre Geschäftsaussichten ausgesprochen pessimistisch.

Kann sich Deutschland halten?

In den einzelnen Euro-Ländern ist die Lage sehr unterschiedlich. Während die deutsche Wirtschaft - gemessen am Index der Einkaufsmanager - wieder leicht wuchs, gab es in Frankreich ein leichtes Minus. "Außerhalb dieser beiden Länder geht es mit den höchsten Wachstumseinbußen seit Mitte 2009 jedoch weiter steil bergab", sagte Williamson.

"Und die miserablen Geschäftsaussichten ziehen weiter massenhafte Entlassungen nach sich", gab der Markit-Ökonom
zu Bedenken. Erst am Vortag hatten die Experten des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstitut (HWWI) ihre .

Quelle: ntv.de, rts

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