Wirtschaft

Anleihenkauf fortgesetzt EZB glättet Wogen

Die Europäische Zentralbank (EZB) greift Italien und Spanien weiter unter die Arme und kauft weiter Staatsanleihen beider Länder. Die Renditen geben spürbar nach. Die Finanzminister in Rom und Madrid können etwas durchatmen. Das bisherige Volumen der EZB-Anleihenkäufe schätzten Händler auf bis zu neun Milliarden Euro.

2zet0234.jpg4147683097807764261.jpg

(Foto: dpa)

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat weiter versucht, für Ruhe am Anleihemarkt zu sorgen. Sie kaufte nach Angaben von Händlern weiter italienische und spanische Staatsanleihen und sorgte so dafür, dass deren Renditen nochmals deutlich nachgaben und sich am Nachmittag knapp über fünf Prozent stabilisierten. Für die Finanzminister in Rom und Madrid ist das eine erhebliche Erleichterung.

Investoren blieben allerdings äußerst wachsam warfen weiter alles aus ihren Portfolios, was ihnen als zu riskant erschien. Sie reagierten damit auf die trüben globalen Konjunkturperspektiven und die von Standard & Poor's heruntergestufte US-Bonität. Was sie aber am meisten davon abhielt, neues Vertrauen aufzubauen, war Analysten zufolge das Zaudern der Politik.

"Die EZB-Aktion kann dem Wachstum keinen dramatischen Schub verleihen, aber sie kann das Vertrauen der Märkte verbessern", sagte Jim Cielinski, Leiter des Anleihenteams beim Vermögensverwalter Threadneedle. "Aber es gibt ein bedeutendes Element, das bislang fehlt und das ist eine aufrichtige gemeinsame Haltung der Länder der Eurozone. Wenn die Eurozone das erreichen könnte, würde das den Anstrengungen der Zentralbank erheblich helfen." Seit über einem Jahr schwebt die Schuldenkrise mittlerweile wie ein Damoklesschwert über der Eurozone, und immer noch streiten die Politiker über Wege aus der Krise.

Bundesanleihen gefragt

Die inzwischen ungeheure Nervosität der Anleger ließ sich gut am Verlauf der zehnjährigen Bundesanleihen ablesen. Die Papiere bewegten sich in einer Spanne zwischen einem Plus von 45 Ticks und einem Minus von 82 Ticks.

"Bundesanleihen sind sehr teuer, als sichere Häfen sind sie nach wie vor gut nachgefragt", sagte ein Händler. "Dass sie unter Druck geraten, hängt zu einem Großteil mit den volatilen Bewegungen am Aktienmarkt zusammen." Die Kurse an den europäischen Börsen purzelten zwar weiter, allerdings nicht mit der gleichen Wucht wie zu Wochenbeginn. Zeitweise schafften es einige Leitindizes sogar ins Plus.

Wie tief sind die EZB-Taschen?

Das bisherige Volumen der EZB-Anleihenkäufe schätzten Händler auf bis zu neun Milliarden Euro. Die bescheidensten Schätzungen lagen bei drei Milliarden Euro. Eine große Frage ist nun, wie tief die Zentralbank in die Tasche greift.

"Wenn die EZB in relativ gleichem Umfang in den Markt gehen würde, wie sie das bei Griechenland, Irland und Portugal gemacht hat, müsste sie mehr als 300 Milliarden Euro in die Hand nehmen", rechnete Rentenstratege Kornelius Purps von der UniCredit vor.

Quelle: ntv.de, wne/rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen