Geld bleibt billig EZB rührt Zinsen nicht an
08.09.2011, 14:00 Uhr
EZB-Präsident Jean-Claude Trichet
(Foto: dpa)
Europas Währungshüter belassen den Leitzins in der Eurozone bei 1,5 Prozent. Angesichts der schwachen Wachstumsaussichten und der Staatsschuldenkrise erwarten Beobachter eine längere Zinspause.
Die Zinsen im Euro-Raum bleiben bei 1,5 Prozent. Das beschloss der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB). Beobachter erwarten angesichts der schwächelnden Konjunktur und der Staatsschuldenkrise eine längere Zinspause. "Das Projekt Zinsnormalisierung liegt auf Eis - vermutlich für lange Zeit", sagte Helaba-Ökonom Ulf Krauss. Zuletzt hatten die Währungshüter den wichtigsten Zins zur Versorgung der Geschäftsbanken im Euro-Raum mit Zentralbankgeld im April und im Juli um jeweils 0,25 Punkte angehoben.
Zwar ließ der Preisdruck zuletzt infolge sinkender Ölpreise nach. Dennoch liegt die Inflation im Euroraum mit 2,5 Prozent immer noch weit über dem Zielwert der Notenbank, die eine Jahresteuerung knapp unter 2 Prozent anstrebt. Daher könnte man eigentlich erwarten, dass die Währungshüter nochmals an der Zinsschraube drehen. Denn höhere Zinsen helfen im Kampf gegen die Inflation: Kredite werden tendenziell teurer, das mindert die Neigung von Unternehmen und Verbrauchern, auf Pump zu investieren und zu konsumieren.
Doch höhere Zinsen verteuern auch Kredite. Daher könnten sie Gift sein für die lahmende Wirtschaft sein, nicht nur in Krisenländern wie Griechenland oder Portugal. Deshalb fordern bereits erste Ökonomen angesichts der steigenden Rezessionsängste eine Zinswende.
Quelle: ntv.de, rts