Wirtschaft

Milliarden von Anleihekäufen EZB wirft Geldsauger an

Die Europäische Zentralbank hat in der ersten Woche nach ihrer umstrittenen Entscheidung zum Aufkauf von Staatsanleihen angeschlagener Euro-Staaten Papiere im Wert von 16,5 Mrd. Euro aufgekauft. Das Geld, das dabei in den Wirtschaftskreislauf gelangt ist, will die Notenbank nun schleunigst aus dem Markt nehmen, um Kritikern den Wind aus den Segeln zu nehmen.

Nichts soll von der zusätzlichen Liquidität im Markt durch die Anleihenkäufe übrig bleiben.

Nichts soll von der zusätzlichen Liquidität im Markt durch die Anleihenkäufe übrig bleiben.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Die EZB will die jüngst in den Markt gepumpten Milliardenbeträge aus ihrem umstrittenen Staatsanleiheprogramm rasch wieder absaugen. Die Zentralbank kündigte an, bereits am Dienstag einen Schnelltender für Wocheneinlagen aufzulegen. Mit der Teilnahme an der Auktion sollen Banken die Möglichkeit erhalten, ihr Geld vorübergehend bei der Zentralbank zu parken und dafür einen Zinssatz von bis zu einem Prozent zu erhalten. Wie die EZB weiter mitteilte, hat sie in der vorigen Woche bereits Staatsanleihenkäufe im Volumen von 16,5 Milliarden Euro abgewickelt. Die Notenbank kündigte an, nächste Woche wiederum Liquidität aus dem Markt abschöpfen zu wollen.

"Die EZB will den eiserner Willen demonstrieren, dass sie keine Inflation zulassen wird", sagte Commerzbank-Experte Michael Schubert. Er zeigte sich wie auch andere Fachleute wenig überrascht über das Volumen der Ankäufe. Die EZB hatte sich in der ersten Woche des Programms bewusst nicht in die Karten schauen lassen, um Spekulanten keinen Einblick in ihre Strategie zu geben. Noch immer ist aber unklar, wie lange die Zentralbank das Programm laufen lassen will und welches Gesamtvolumen sie anstrebt.

Halten bis zum Ende

Laut EZB-Chefvolkswirt Jürgen Stark will die Zentralbank die Papiere bis zum Ende ihrer jeweiligen Laufzeit halten. Die EZB hatte zu Beginn voriger Woche damit begonnen, im Kampf gegen die Schuldenkrise und zur Abwehr eines Angriffs auf den Euro Staatstitel von Euro-Ländern anzukaufen. Zuletzt waren im Sog der Griechenlandkrise auch andere Euroländer wie etwa Portugal und Spanien verstärkt ins Visier der Märkte geraten, wodurch der Euro massiv unter Druck geraten ist.

Kritiker werfen der Zentralbank vor, sich in der Krise dem Druck der Politik gebeugt zu haben und mit dem Ankauf der Staatsanleihen Inflationsgefahren heraufzubeschwören. Auch Bundesbank-Präsident Axel Weber hatte gewarnt, die Aktion berge erhebliche stabilitätspolitische Risiken. EZB-Spitzenbanker Stark verteidigte den EZB-Beschluss hingegen: "Es wird hier von diesen zusätzlichen Maßnahmen kein Inflationsschub ausgehen", sagte der EZB-Spitzenbanker dem ORF. Der primäre Auftrag der EZB bleibe, im Währungsgebiet für Preisstabilität zu sorgen. "Unsere Rolle hat sich nicht geändert."

Quelle: ntv.de, nne/rts

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