Kompromiss belastet den Kurs Ebay einigt sich mit Icahn
10.04.2014, 14:51 Uhr
Streitbar und ausgestattet mit eigenen Vorstellungen: Carl Icahn - hier bei einem TV-Interview im Februar - hat bei Ebay Einiges erreicht.
(Foto: REUTERS)
Erleichterung bei Ebay: Der Onlinehändler schafft den Streit mit einem aggressiven Großinvestor aus der Welt. Aktionär Carl Icahn lässt von seinem Vorhaben ab, ein besonders zukunftsträchtiges Standbein abzuspalten. Der Aktienkurs fällt.
Der Internetkonzern Ebay hat eine monatelange Auseinandersetzung mit dem Großaktionär Carl Icahn beigelegt. Der Investor ziehe seinen Vorschlag zurück, den Bezahldienst Paypal vom Konzern abzuspalten und zwei Vertraute in den Verwaltungsrat zu bringen, teilte das US-Unternehmen mit.
Stattdessen habe man sich geeinigt, den früheren Manager des Telekom-Konzerns AT&T, David Dorman, als unabhängigen Vertreter in das Gremium zu berufen. Dorman gilt als Wunschkandidat des Milliardärs. An der New Yorker Börse rief die Einigung eine auf den ersten Blick widersprüchliche Reaktion hervor: Kurz nach der Bekanntgabe gaben die Ebay-Aktien im vorbörslichen Handel um 2,5 Prozent nach.
Der 78-jährige Icahn hatte Ebay im Januar zur Abspaltung von Paypal aufgefordert, weil die beiden Geschäftsteile seiner Meinung nach getrennt wertvoller wären. Das Management betonte, dass es Paypal unter dem eigenen Dach halten will. Icahn hält etwa 2 Prozent an Ebay. Im Fall einer Aufspaltung hoffte er auf eine Wertsteigerung - und mit ihm zahlreiche Trittbrettfahrer am Markt. Zwischenzeitlich war der Kurs bereits kräftig gestiegen. Diese Phantasien scheinen sich mit der Kompromisslösung nun vorerst in Luft aufzulösen.
"Irgendwann in der Zukunft"
Icahn verzichtet nun auf seine Forderung nach einer Trennung zwischen Paypal und eBay sowie zwei von ihm kontrollierten Posten im Verwaltungsrat. "Ich bin immer noch der Überzeugung, dass Ebay von der Abspaltung von Paypal irgendwann in der Zukunft profitieren würde", erklärte Icahn in einer gemeinsam mit dem Konzern veröffentlichten Mitteilung. Er werde diese Idee in Gesprächen mit dem Unternehmen weiterhin verfolgen. Icahn will sich regelmäßig mit Ebay-Chef Donahoe treffen, wenn dieser in New York ist. Zudem bekommt er Zugang zu vertraulichen Informationen.
In Fachkreisen ist der Großinvestor für sein streitbares Auftreten und seine aggressiv verfolgten Strategien bereits bekannt. In der Regel kauft Icahn vergleichsweise kleine Anteile von Unternehmen auf, um anschließend Forderungen an das Management stellen zu können. Zuletzt hatte er sich etwa mit Apple und dem PC-Hersteller Dell angelegt.
Quelle: ntv.de, mmo/dpa/rts