Wirtschaft

Georgsmarienhütte springt ab EnBW erleidet weiteren Schlag

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(Foto: dpa)

Dem Energieversorger EnBW laufen die Großkunden davon. Nach Daimler geht auch das Stahlunternehmen Georgsmarienhütte von der Fahne. Alleiniger Eigentümer der Georgsmarienhütte Holding ist RWE-Chef Großmann.

Der Energieversorger EnBW hat nach dem Automobilkonzern Daimler einen weiteren Großkunden verloren. "Ab 2013 haben wir einen anderen Lieferanten", sagte der Chef des niedersächsischen Stahlunternehmens Georgsmarienhütte (GMH), Peter van Hüllen, auf der Jahrespressekonferenz des Konzerns in Mülheim an der Ruhr.

Dabei handele es sich um das Versorgungsunternehmen Enovos. "Das ist ein Ausländer, der sich allerdings wieder deutscher Quellen bedient", fügte er hinzu. Alleiniger Eigentümer der Georgsmarienhütte Holding ist RWE-Chef Jürgen Großmann. GMH hat auch Angebote von RWE, Eon, Vattenfall und EdF eingeholt. Enovos habe aber die besten Konditionen geboten. Die Stromkosten des energieintensiven Unternehmens dürften im dreistelligen Millionenbereich liegen.

Seit Anfang des Jahres bezieht bereits der langjährige Kunde Daimler keinen Strom mehr von EnBW. Bei Georgsmarienhütte hatte der Karlsruher Versorger vor einigen Jahren RWE als Stromlieferanten abgelöst und zwei Mal einen Dreijahresvertrag erhalten. Zum Preis für den Strombezug äußerte sich van Hüllen nicht. Dieser liege zwischen dem Börsenpreis und dem Haushaltskundenpreis.

Das Stahl- und Maschinenbauunternehmen hat nach eigenen Angaben im Jahr einen Stromverbrauch von 2,5 Terrawattstunden. Nach den aktuellen Großhandelsnotierungen an der Strombörse beliefe sich der Preis auf etwa 125 Millionen Euro, nach dem Haushaltskundenpreis wäre er doppelt so hoch.

Guter Deal für Enovos

EnBW erklärte, die Entscheidung sei bereits im Spätsommer gefallen. "Gerade im Segment der Industriekunden ist der Wechsel des Energieanbieters ein ganz normaler Vorgang. Deshalb gehen uns Kunden verloren, und wir gewinnen auch neue hinzu", sagte ein Sprecher. Van Hüllen vermutet hingegen einen Zusammenhang mit der Atomwende, die EnBW besonders hart getroffen hat. Zwei seiner vier AKW-Blöcke musste der Konzern stilllegen. EnBW wies hingegen Spekulationen zurück, der Konzern könne wegen des Wegfalls günstigen Atomstroms nicht mehr so günstige Preise wie zuvor anbieten.

Für Enovos dürfte der Vertrag mit Georgsmarienhütte auch ein Prestigegewinn sein. Das Unternehmen mit Sitz in Saarbrücken ist aus einem Zusammenschluss von Saar Ferngas mit den luxemburgischen Versorgern Cegedel und Soteg entstanden. Nach eigenen Angaben beliefert Enovos in Deutschland unter anderem über 50 Energieversorgungsunternehmen und 24 Großindustriebetriebe. Von Enovos war zunächst keine Stellungnahme zu dem Deal mit Georgsmarienhütte zu erhalten.

Quelle: ntv.de, wne/rts

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