Wirtschaft

Gas aus Asien und Afrika EnBW riecht gute Geschäfte

Gas muss nicht immer aus dem Osten kommen. Das denkt sich auch der Energieriese EnBW und schaut sich zunehmend nach neuen Partnern und Quellen um. Fündig könnten die Karlsruher dabei unter anderem in Afrika werden.

Weniger als jeder fünfte Euro Umsatz stammt bislang aus dem Gas-Geschäft - das will EnBW-Chef Hans-Peter Villis ändern.

Weniger als jeder fünfte Euro Umsatz stammt bislang aus dem Gas-Geschäft - das will EnBW-Chef Hans-Peter Villis ändern.

(Foto: dpa)

Der Energiekonzern EnBW setzt beim Ausbau seines Gasgeschäfts auf neue Wege und hat dabei auch Gas aus Asien oder Afrika im Visier. "Wir müssen uns beim Bezug von Gas mehrere Möglichkeiten offen halten", sagte Unternehmenschef Hans-Peter Villis. Der drittgrößte deutsche Energiekonzern, der bislang vor allem im Geschäftsfeld Strom stark ist, will sein Gasgeschäft deutlich ausweiten. Außerdem möchte die EnBW mit neuen Quellen und Partnern auch weniger abhängig werden von Vorlieferanten.

"Die Zukunft des Gases liegt nicht nur im Osten", betonte der EnBW-Chef. Gleichwohl hält er sich das Tor dorthin offen: Die EnBW hat die Option, 47,9 Prozent am drittgrößten deutschen Gasimporteur zu erwerben, der VNG in Leipzig. Letztere bezieht einen Großteil ihres Gases aus Russland. Vor wenigen Wochen hatte der russische Energiekonzern Gazprom der EnBW jedoch ein weiteres Aktienpaket vor der Nase weggeschnappt. Villis nimmt es gelassen: "Ich habe da kein Geld verbrannt."

Zwar will die EnBW unverändert bei der VNG einsteigen, doch für Villis steht fest: "Ich werde diese knapp 48 Prozent nicht erwerben, wenn damit nicht auch Geschäft verbunden ist." Und: "Wir wollen Partnerschaften entwickeln. Dabei haben wir keinen Zeitdruck, sondern wir haben Alternativen."

Erste Schritte in Afrika

Derzeit arbeitet das Unternehmen bereits mit dem Energiekonzern Eni zusammen, der unter anderem Erdgas in Nordafrika fördert. Mit den Italienern haben die Karlsruher die gemeinsame Gesellschaft Gasversorgung Süddeutschland (GVS).

Neben Gas-Lieferverträgen ist die EnBW auch am Aufbau von Flüssiggasterminals interessiert. Hier sind Kooperationen mit dem EnBW-Großaktionär, der französischen EdF, denkbar. "Wir sind im Gasgeschäft noch nicht optimal aufgestellt. Flüssiggasterminals können helfen, dass wir langfristig ein Teil unseres Gases auch aus Afrika und Asien beziehen können", sagte Villis. Es komme nun darauf an, die Wertschöpfungskette zu verlängern - durch den Aufbau von Speichermöglichkeiten und langfristige Lieferverträge.

Derzeit kauft die EnBW Gas noch bei wenigen Vorlieferanten ein. "Wir müssen davon unabhängiger werden", betonte Villis. Der Gasanteil am EnBW-Umsatz in Höhe von rund 15,6 Milliarden Euro liegt bei unter 20 Prozent.

Quelle: ntv.de, dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen