Deutsche Bank und Kirch Ende eines Dauerstreits?
30.09.2009, 12:20 UhrIn dem jahrelangen Rechtsstreit der Deutschen Bank mit dem Medienunternehmer Leo Kirch steigen die Chancen für eine gütliche Einigung. Das Geldhaus geht auf ein Angebot des zuständigen Gerichts ein und zeigt sich grundsätzlich bereit, mit der Gegenseite Gespräche zu führen.

Kirch überzieht die Deutsche Bank seit Jahren mit Klagen.
Das Landgericht München hatte beiden Streitparteien vor einem Monat ein moderiertes Gespräch zur Beilegung einer Milliarden-Schadenersatzklage angeboten. Die Kirch-Seite nahm den Vorschlag bereits an. Ob es am Ende zu einem Vergleich kommt, steht aber noch in den Sternen. Beobachter gehen davon aus, dass die Deutsche Bank nur zustimmt, wenn damit der gesamte Rechtsstreit abschließend beendet wäre.
"Ob und wann ein erstes Gespräch zustande kommt, bleibt abzuwarten", sagte der Sprecher der Deutschen Bank. Einem Gerichtssprecher in München zufolge ist bislang noch kein Termin absehbar, da die zuständige Richterin im Urlaub ist.
Schuldfrage ungeklärt
Kirch wirft der Deutschen Bank vor, für den Zusammenbruch seines Medienimperiums verantwortlich zu sein und überzieht das Institut daher seit Jahren mit Klagen. Insgesamt fordert der 82-Jährige 3,5 Mrd. Euro Schadenersatz.

Breuer soll die Insolvenz von Kirchs Unternehmen ausgelöst haben.
Nach Kirchs Argumentation ist der frühere Deutsche-Bank-Chef Rolf Breuer für Kirchs Insolvenz verantwortlich, weil er 2002 in einem Fernsehinterview die Kreditwürdigkeit des Unternehmens angezweifelt habe. Daraufhin hätten die Gläubigerbanken Kirch den Geldhahn zugedreht. Die Bank hält dem entgegen, dass der Medienkonzern schon vorher dem Untergang geweiht gewesen sei.
"Wir hoffen, dass die Deutsche Bank die Gespräche ernst nimmt", sagte ein Kirch-Sprecher. In dem Streit wurde vor Jahren schon einmal über einen Vergleich gesprochen, was aber im Sande verlief. Zuletzt hatte Kirch im März eine empfindliche Niederlage einstecken müssen. Das Landgericht München wies eine Klage seiner Firma KGL Pool über zwei Mrd. Euro gegen die Bank ab. Kirch legte Revision ein.
Bei dem Vergleichsangebot geht es nun um das zweite Kirch-Verfahren gegen Breuer und die Deutsche Bank vor dem Münchner Landgericht. Dabei dreht es sich um die Frage, wie hoch der Schadenersatz ausfällt, den der Bundesgerichtshof einem der Kirch-Unternehmen dem Grunde nach bereits zugestanden hat. Ob und welche Schäden dem Konzern durch das Interview tatsächlich entstanden sind, hatten die BGH-Richter offen gelassen. Das muss nun das Landgericht bestimmen. Kirch verlangt hier über eine Milliarde Euro.
Quelle: ntv.de, rts