Gewinnrückgang 2011 proklamiert Eon lässt deutlich Federn
15.01.2011, 09:45 UhrEons Umsatz steigt deutlich - dank des starken Endkundengeschäfts in Großbritannien und auch wegen langfristig abgesicherter Großhandelspreise. Beim Ergebnis sieht es aber anders aus. Dort enttäuscht der Dax-Riese die Erwartungen.
Der größte deutsche Energieversorger Eon hat im abgelaufenen Geschäftsjahr seine Ziele nur knapp erreicht. Wegen Problemen im Strom- und Gasgeschäft und hohen Abschreibungen auf Zukäufe wurde ein Gewinneinbruch verbucht. Der Versorger rechnet auch 2011 mit einem sinkenden Ergebnis. Unter dem Strich brach der Gewinn 2010 um 30 Prozent auf 5,8 Mrd. Euro ein, wie Eon mitteilte.
Der für die Dividende entscheidende bereinigte Überschuss sank zwar lediglich um vier Prozent auf 4,9 Mrd. Euro, fiel damit aber geringer aus, als Analysten erwartet hatten. Experten hatten mit einem bereinigten Überschuss von 5,048 Mrd. Euro gerechnet. Der Konzern will den Aktionären eine unveränderte Dividende von 1,50 Euro je Aktie zahlen.
Der Umsatz stieg hingegen unerwartet stark um 16 Prozent auf 92,9 Mrd. Euro. Analysten hatten die Erlöse auf 83,121 Mrd. Euro taxiert. Die titel verloren am Vormittag rund ein halbes Prozent am Frankfurter Aktienmarkt. Vor allem der Ausblick sei enttäuschend, sagte ein Händler.
Atomsteuer belastet Eon
Dem Konzern machen wie dem Konkurrenten RWE die Belastungen aus der Atomsteuer, sinkende Stromgroßhandelspreise und ein schwächelndes Gasgeschäft zu schaffen. 2011 werde das bereinigte Ebitda auf 11,2 Mrd. bis 11,9 Mrd. Euro sinken, nachdem es 2010 noch 13,346 Mrd. Euro betragen hatte. Der bereinigte Überschuss werde weiter fallen auf 3,3 Mrd. bis 4,0 Mrd. Euro. Auch 2012 werde schwierig, 2013 solle es aber wieder bergauf gehen. Das Ebitda solle dann mindestens 13 Mrd. Euro betragen und damit auf dem Niveau von 2010 liegen.
Eon-Chef Johannes Teyssen hatte die Anleger bereits im November auf sinkende Gewinne eingestellt. Allein die Atomsteuer belaste den Konzern ab 2011 jährlich mit knapp 1 Mrd. Euro. Im Gasgeschäft muss Eon in seinen langfristigen Lieferverträgen wie dem russischen Gazprom-Konzern hohe Preise zahlen, während die Kunden nur die zuletzt deutlich gefallen Spotmarktpreise zahlen wollen. Die Sparte Pan European Gas verbuchte 2010 einen Rückgang des bereinigten Ebit von 16 Prozent auf 1,47 Mrd. Euro. Zudem wurde das Konzernergebnis durch Abschreibungen von 2,6 Mrd. Euro unter anderem auf die Zukäufe in Südeuropa belastet. Auf den Konzernüberschuss drückte auch der Wegfall der verkauften Geschäfte der Stadtwerketochter Thüga und des deutschen Hochspannungsnetzes
Quelle: ntv.de, rts/dpa