Führt die Spur nach Südeuropa? Ermittler prüfen Schrottmünzen
03.04.2011, 15:42 Uhr
"Ring" und "Pille": Der Euro ist mehr als nur eine simple Münze.
(Foto: REUTERS)
Im spektakulären Betrugsfall bei der Bundesbank suchen Ermittlungsbehörden offenbar Verbindungen nach Italien oder Griechenland. Auffällig viele der beschlagnahmten Euro-Münzen sollen einem Magazinbericht zufolge aus diesen beiden Ländern stammen.

Sicher zerstört: So, wie diese Euro-Münzen aus der Walze kommen, kann sie kein Betrüger der Welt mehr zusammensetzen.
(Foto: dpa)
Der Münzschrott, mit dem Betrüger die Bundesbank um Millionen erleichterten, könnte aus Südeuropa stammen. Diesem Verdacht gehen die Frankfurter Ermittler nach Informationen des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" nach. Die bei einer Razzia am vergangenen Mittwoch sichergestellten Münzteile stammten auffällig oft aus Ländern wie Italien oder Griechenland.
Für diese Version spräche, dass beschädigte Euro-Münzen in Deutschland seit einigen Jahren nicht mehr in ihre Bestandteile zerlegt, sondern durch Walzen entwertet werden. In anderen Euro-Ländern werden - wie in Deutschland bis ins Jahr 2007 - bei den 1- und 2-Euro-Stücken nach wie vor die gold- oder silberfarbene "Pille" vom jeweils andersfarbigen "Ring" getrennt. Die Betrüger könnten diese Münzteile wieder zusammengesetzt haben. Die Frankfurter Staatsanwaltschaft war für eine Stellungnahme zunächst nicht erreichbar.
Stewardess mit schwerem Gepäck
Die Frankfurter Ermittler hatten in der vergangenen Woche einen spektakulären Millionenbetrug mit 29 Tonnen gefälschter Münzen aufgedeckt: Eine Bande soll verschrottete 1- und 2-Euro-Münzen in China wieder zusammengesetzt und dann bei der Deutschen Bundesbank wieder zu Geld gemacht haben. Der Schaden wird auf 6 Mio. Euro geschätzt.
Bei der Razzia im Rhein-Main-Gebiet am vergangenen Mittwoch nahmen Fahnder sechs Männer im Alter von 28 bis 45 Jahren fest - vier Chinesen, einen aus China stammenden Mann mit deutschem Pass und einen Deutschen. Alle sechs kamen in Untersuchungshaft. Drei der Festgenommenen sind Flugbegleiter.
Insgesamt halfen nach Erkenntnissen der Ermittler vier Flugbegleiter der Lufthansa beim Transport des Falschgeldes nach Deutschland. Aufgeflogen war die Bande, nachdem Ermittler eine Stewardess kontrolliert hatten, die Probleme mit auffällig schwerem Reisegepäckgehabt haben soll.
Die Bundesbank tauscht kostenfrei beschädigte Münzen ein und erstattet deren vollen Wert. Ein Tatverdacht gegen Mitarbeiter der Bundesbank bestehe nicht, hatten die Ermittler betont.
Quelle: ntv.de, dpa