Wirtschaft

Korruption im Bundesliga-Sponsoring? Ermittler prüfen VW und Telekom

Der Verdacht auf illegale Absprachen einzelner Mitarbeiter wirft unangenehmes Licht auf zwei der größten deutschen Unternehmen: Um neue Aufträge zu ergattern, sollen Telekom-Manager Volkswagen-Mitarbeitern Sponsorengelder für den Bundesliga-Verein VfL Wolfsburg angeboten haben. Die Behörden ermitteln.

Sportlich aktiver Autobauer: Ein Spieler des VfL Wolfsburg trägt das VW-Logo und applaudiert nach der Niederlage gegen den Hamburger SV den Fans.

Sportlich aktiver Autobauer: Ein Spieler des VfL Wolfsburg trägt das VW-Logo und applaudiert nach der Niederlage gegen den Hamburger SV den Fans.

Die Staatsanwaltschaft Stuttgart hat einem Zeitungsbericht zufolge wegen des Verdachts auf Korruption bei den beiden Dax-Konzernen Volkswagen und Deutsche Telekom Ermittlungen aufgenommen. Im Visier der Ermittler stehen dabei mehrere aktive und ehemalige Manager sowie weitere Mitarbeiter der beiden Unternehmen, heißt es in einem Bericht der "Süddeutsche Zeitung".

Telekom-Manager sollen versucht haben, im Gegenzug für Sponsorengelder für den Fußball-Bundesligisten VfL Wolfsburg an lukrative VW-Aufträge heranzukommen. Das Volumen der angestrebten Aufträge wird dabei mit "mehreren hundert Millionen Euro" angegeben.

VW ist Hauptinhaber und wichtigster Geldgeber des Bundesligisten. In einer Art Tauschgeschäft sollen die Telekom-Führungskräfte den VW-Mitarbeitern angeboten haben, einen Mitte 2010 ausgelaufenen Sponsorvertrag der Telekom beim VW-Klub VfL Wolfsburg im Wert von mehreren Millionen Euro zu verlängern, sofern der Autobauer als Gegenleistung Großaufträge an den Telekommunikationskonzern vergibt. Von Motiven der persönlichen Bereicherung war nicht die Rede.

Die Staatsanwaltschaft stufe ein solches Vorgehen als illegale Absprachen ein, berichtete die Zeitung. Die Stuttgarter Strafverfolger ermitteln dem Bericht zufolge gegen zwei frühere Manager und einen ehemaligen Berater der Telekom-Tochterfirma T-Systems sowie zwei Mitarbeiter aus dem Einkauf von VW.

Razzia in vier Städten

Die Staatsanwaltschaft bestätigte auf Anfrage, dass sie vergangene Woche in vier Städten insgesamt acht Büros im Zuge eines Korruptionsverfahrens durchsuchen ließ, nannte aber keine Einzelheiten. Nach Informationen der "SZ" wurden Büros von T-Systems, VW und dem VfL Wolfsburg durchsucht, um Beweismaterial sicherzustellen.

Ausgelöst habe die Ermittlungen die Telekom selbst. Der Spitze des Bonner Konzerns waren offenkundige Unregelmäßigkeiten bei der Tochterfirma T-Systems aufgefallen, die potentiellen Geschäftskunden wie VW eine Vielzahl von Dienstleistungen bei Telefon und Internet anbietet. T-Systems soll Großaufträge für die Telekom besorgen.

Ein führender Manager von T-Systems musste bereits im Herbst 2010 gehen, nachdem intern der Verdacht aufgekommen war, dass Vorschriften nicht eingehalten wurden. In diesem Zusammenhang habe die Telekom die Staatsanwaltschaft informiert.

Wie es im Bericht der "Süddeutschen Zeitung" weiter heißt, versucht die Telekom "normalerweise streng zwischen der Kundenwerbung und dem Sponsoring" zu treffen. Auf diese Weise solle vermieden werden, dass "Manager Aufträge akquirieren, indem sie möglichen neuen Kunden beispielsweise ein Sport-Sponsoring in Aussicht stellen". Wer solche Vorteile verspricht oder gewährt, um "in unlauterer Weise bevorzugt" zu werden, macht sich strafbar.

Quelle: ntv.de, dpa/AFP

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