Wirtschaft

Spanische Wirtschaft wächst wieder Eurozonen-Inflation zieht nur leicht an

Der Preisanstieg in der Eurozone bleibt hinter den Erwartungen.

Der Preisanstieg in der Eurozone bleibt hinter den Erwartungen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Preise im gemeinsamen Währungsraum steigen geringfügig. Allerdings bleibt das Plus hinter den Erwartungen. Für die Europäische Zentralbank dürfte der Handlungsdruck aber nicht steigen. Positive Nachrichten kommen derweil aus Spanien.

Die Inflation im Euroraum hat sich im April einer ersten Schätzung zufolge nicht ganz so stark wie erwartet erholt. Wie die Statistikbehörde Eurostat mitteilte, lagen die Verbraucherpreise um 0,7 Prozent über dem Niveau von April 2013. Volkswirte hatten 0,8 Prozent Teuerung prognostiziert, nachdem der Preisauftrieb im März nur 0,5 Prozent betragen hatte. Das Niveau der Teuerung verharrt damit auf niedrigem Stand. Im April lag die Rate in den 18 Ländern mit Euro-Währung bereits zum siebten Mal in Folge unter der Ein-Prozent-Marke.

Euro / US-Dollar
Euro / US-Dollar 1,16

Die Kernteuerung (ohne Energie-, Nahrungsmittel-, Alkohol- und Tabakpreise) stieg wie erwartet von 0,7 auf 1,0 Prozent. Die Energiepreise sanken auf Jahressicht um 1,2 Prozent, während sich Industriegüter um 0,1 (Vormonat: 0,2) Prozent verteuerten und Dienstleistungen um 1,6 (1,1) Prozent.

Die Europäische Zentralbank (EZB) ist wegen der niedrigen Inflation beunruhigt. Sie soll mittelfristig für knapp zwei Prozent Inflation sorgen, rechnet aber selbst nicht damit, dass der Preisauftrieb vor Ende 2016 diese Größenordnung erreichen wird. Das ist mit dem Risiko verbunden, dass die bisher bei rund zwei Prozent verankerten Inflationserwartungen sinken, was wiederum eine rückläufige Teuerung nach sich ziehen könnte.

EZB-Kursänderung unwahrscheinlich

Die Wahrscheinlichkeit, dass die EZB in der kommenden Woche ihre Geldpolitik weiter lockert, hat sich durch die Inflationsdaten nicht erhöht. Der leichte Anstieg der Inflation dürfte Befürchtungen über eine Deflation verringern. Der Internationale Währungsfonds (IWF) hatte die Eurozone vor einer Deflationsspirale aus fallenden Preisen bei gleichzeitig sinkender Nachfrage gewarnt, was von der Bundesbank allerdings als übertrieben gewertet wurde.

Die Daten bietet Anlegern derweil keine klaren Hinweise auf die EZB-Geldpolitik. Der Euro gab am Mittwochvormittag in Reaktion auf die Zahlen zunächst etwas nach, zog dann aber auf 1,3821 Dollar an von zuvor 1,3794 Dollar. Der Bund-Future bröckelte auf 144,07 von 144,23 Zählern ab. Dax und EuroStoxx50 gaben ebenfalls geringfügig nach.

Spanien verlässt die Rezession

Besserung vermeldet indes Spanien. Dort stiegen die Verbraucherpreise im April auf Jahressicht um 0,3 Prozent, nachdem sie im März noch um 0,2 Prozent gesunken waren und Sorgen um eine Deflation geschürt hatten. Auch die Wirtschaft des Landes fasst langsam wieder Tritt. Sie wuchs zu Jahresbeginn so stark wie seit sechs Jahren nicht mehr. Das Bruttoinlandsprodukt stieg im Auftaktquartal um 0,4 Prozent zum Vorquartal, wie das nationale Statistikamt mitteilte. Damit verdoppelte sich das Wachstum im Vergleich zu Ende 2013. Spanien lässt die Rezession Schritt für Schritt hinter sich.

Von einem spürbaren Aufschwung ist die viertgrößte Volkswirtschaft der Euro-Zone indes aber noch weit entfernt. Denn die Einzelhandelsumsätze fielen im März um 0,5 Prozent binnen Jahresfrist, obwohl Ökonomen hier ein leichtes Plus erwartet hatten. "Dies spiegelt wohl die weiter schwache Inlandsnachfrage wider", sagte Jose Luis Martinez von der Citi-Bank. "Das Wirtschaftswachstum im zweiten Quartal dürfte niedriger ausfallen als im ersten."

Nach zwei Rezessionsjahren sagt die EU-Kommission Spanien für 2014 wieder ein Wachstum von einem Prozent voraus. Derzeit ist die Arbeitslosenquote des Landes aber immer noch - nach Griechenland - die zweitgrößte in der Euro-Zone.

Quelle: ntv.de, jwu/DJ/rts/AFP

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