Neuer Anfang mit Ulrich Ende Ex-N24-Chef will dapd retten
14.12.2012, 20:58 UhrDie insolvente deutsche Nachrichtenagentur dapd hat einen neuen Investor gefunden: Der frühere N24-Chef Ulrich Ende will die Mediengruppe zusammen mit einer Geldgebern aus dem Hintergrund übernehmen.

"Gute Chancen für den Erhalt der bestehenden Arbeitsplätze": Köhler-Ma macht den dapd-Mitarbeitern Hoffnung.
Der ehemalige Chef des Nachrichtensenders N24, Ulrich Ende, will bei der insolventen Nachrichtenagentur dapd einsteigen und so den Fortbestand sichern. Eine Vereinbarung mit Ende und anderen, nicht genannten Investoren stehe in den Grundzügen, teilte dapd-Insolvenzverwalter Christian Köhler-Ma mit.
Noch vor Weihnachten sollen die neuen Eigentümer eine siebenstellige Kapitalspritze geben, um den Weiterbetrieb der Agentur zu sichern. Im Januar will Köhler-Ma die Übernahme perfekt machen.
"Die Vereinbarung mit Ulrich Ende bietet gute Chancen für den Erhalt der bestehenden Arbeitsplätze bei der Nachrichtenagenturgruppe", sagte Köhler-Ma. "Voraussichtlich sind keine größeren Personalanpassungen über die bereits ausgesprochenen Kündigungen hinaus nötig." Die Agentur hatte kürzlich 98 der rund 300 Arbeitsplätze gestrichen und den neuen Sport-Dienst eingedampft.
Ende muss bei dapd ohne deren bisherigen internationalen Nachrichten-Lieferanten Associated Press (AP) auskommen. Köhler-Ma und Sanierer Wolf von der Fecht schlossen einen Vergleich mit der US-Agentur, die dapd nur noch bis Ende Januar mit Nachrichten aus dem Ausland beliefert. AP hatte überraschend den deutschen Marktführer dpa als neuen Partner gewählt, obwohl der ein eigenes Auslandskorrespondenten-Netz betreibt. Ob und wie AP in der täglichen Arbeit bei dapd ersetzt werden soll, blieb zunächst offen.
Die Nachrichtenagentur dapd war vor drei Jahren entstanden, als die Finanzinvestoren Peter Löw und Martin Vorderwülbecke als Eigner der Nachrichtenagentur ddp den deutschsprachigen Dienst von AP übernahmen und beide Dienste fusionierten.
Der deutsche Nachrichtenmarkt gilt als einer der am härtesten umkämpften der Welt. Neben dem Marktführer dpa und der dapd konkurrieren hierzulande noch die britische Agentur Reuters, die deutsche Tochter der französischen Nachrichtenagentur AFP, die zur AFP-Gruppe gehörende Sportagentur SID, die kirchlichen Agenturen epd und KNA sowie Spezialdienste für Wirtschaftsnachrichten um Kunden aus dem Medienbereich.
Quelle: ntv.de, AFP/rts