Griechenland und seine Schulden Experte fordert stärkeren Erlass
26.08.2011, 09:46 UhrFür Lars Feld ist die geplante Schuldenreduzierung für Griechenland von 20 Prozent zu gering. Der Wirtschaftsweise plädiert für einen Erlass um 50 Prozent. Die Regierung in Athen bereitet den Tausch der griechischen Staatsanleihen vor. Die schickt deshalb an alle Finanzminister eine Anfrage.
Der deutsche Wirtschaftsweise Lars Feld fordert eine Abwertung auf griechische Staatspapiere von 50 Prozent. Die durch die Beteiligung privater Gläubiger geplante Schuldenreduzierung um rund 20 Prozent sei zu wenig, sagte Feld in einem Interview der österreichischen Tageszeitung "Die Presse"."Ein Haircut von 50 Prozent ist nötig, und wir sollten ihn bald beschließen."
Französische und deutsche Banken seien mittlerweile gut genug aufgestellt, um das zu verkraften. "Einzig der griechische Bankensektor müsste gerettet werden. Dafür wären 20 Milliarden Euro notwendig, die aus dem Rettungsschirm EFSF kommen könnten", sagte Feld weiter.
Den Vorschlag einer europäischen Wirtschaftsregierung sieht er nach eigenen Worten kritisch. Damit würden Kernkompetenzen der nationalen Rechtsprechung auf die EU verlagert. "Es darf nicht sein, dass wir das durch Entscheidungen von Eliten abschaffen, möglicherweise gar nur durch einen deutsch-französischen Beschluss", so Feld.
Anleihetausch in der Vorbereitung
Griechenland hat in Vorbereitung auf den geplanten Tausch seiner Staatsanleihen eine Anfrage an Finanzminister in aller Welt geschickt. Die Regierung in Athen will sich damit nach eigenen Angaben einen Überblick über die Bestände griechischer Anleihen verschaffen.
Dem Schreiben zufolge müssen mindestens 90 Prozent der betroffenen privaten Gläubiger dem Tausch zustimmen, damit er stattfinden kann. Der Tausch wurde im Rahmen des zweiten Rettungspakets vereinbart.
Quelle: ntv.de, rts