Vulkan-Wolke trifft Wirtschaft kaum Exporteure geben Entwarnung
16.04.2010, 11:51 Uhr
Nur jedes 50. Exportgut wird in der Luft transportiert. Folgen der Vulkan-Wolke für die deutsche Wirtschaft bleiben daher übersichtlich.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Exporteure und Einzelhändler sehen sich vom Zusammenbruch des europäischen Luftverkehrs kaum beeinträchtigt. "Fast 98 Prozent der Exportgüter werden nicht per Flugzeug, sondern per Schiff, Bahn und Lkw befördert", sagte der Geschäftsführer des Exportverbandes BGA, Jens Nagel. "Nur im Einzelfall kann es zu gravierenden Produktionsausfällen kommen, wenn etwa dringend benötigte Ersatzteile nicht per Luftfracht befördert werden können oder Fachpersonal nicht eingeflogen werden kann."
Auch der Einzelhandel rechnet nicht mit größeren Störungen. "Wir sind glücklicherweise nicht betroffen, weil so gut wie gar nichts per Luftfracht ins Land kommt", sagte der Logistikexperte des Branchenverbandes HDE, Ulrich Binnebößel. Lediglich einige leicht verderbliche Waren wie exotische Früchte und Pflanzen sowie Schnittblumen würden eingeflogen. "Vielleicht fehlt die eine oder andere Kiwi in den Geschäften, aber sonst sehe ich keine Behinderungen", sagte Binnebößel.
Von der Luft auf die Straße
Wegen der Start- und Landeverbote auf deutschen Flughäfen verlagert der Luftfracht-Anbieter Lufthansa Cargo seine Transporte nun auf die Straße. Fracht innerhalb Europas wird nach Angaben von Cargo-Unternehmenssprecher Nils Haupt so weit wie möglich auf Lkw umgeladen. Bestimmte Frachten dürften allerdings nicht auf der Straße transportiert werden. Neben deutlich längeren Transportzeiten müssen Spediteure zudem in bestimmten Ländern Fahrverbote am Sonntag berücksichtigen. Über das Ausmaß des Schadens für das Unternehmen machte der Sprecher keine Angaben.
Auch bei der Deutschen Post sorgt der Ausfall von Flügen für Verzögerungen beim Transport von Briefen und Paketen. "Wir können in die gesperrten Lufträume und aus den gesperrten Lufträumen keine Luftpost transportieren", sagte ein Konzernsprecher. Auch die Post will so weit wie möglich auf den Landverkehr ausweichen. Wie viele Sendungen betroffen sind, sei unklar. Schätzungen zu den wirtschaftlichen Auswirkungen auf den Konzern wollte ebenfalls die Post nicht äußern.
Quelle: ntv.de, nne/DJ/rts