"Final Times Deutschland" FTD-Redakteure nehmen Abschied
07.12.2012, 13:30 Uhr
Die letzte Ausgabe der "FTD" läuft aus der Druckerei.
(Foto: dpa)
Das Ende ist da: Mit einer großen Abschlussausgabe stellt die "Financial Times Deutschland" endgültig ihr Erscheinen ein. Die Redaktion bedankt sich bei ihren Lesern - und wirft noch einmal einen bunten Blick zurück auf knapp 13 Jahre deutsche Wirtschaftsgeschichte.
Schwarzer Humor zum Abschied: Unter der Überschrift "Final Times Deutschland" ist die Wirtschaftszeitung "Financial Times Deutschland" ("FTD") zum letzten Mal erschienen. Die finale Ausgabe enthält zahlreiche Überraschungen und Anspielungen.
"Endlich schwarz" titelte die Zeitung anlässlich ihrer Einstellung nach knapp 13 Jahren in weißen Lettern auf schwarzem Grund. Dem Verlag war es nicht gelungen, das Wirtschaftsblatt in dieser Zeit aus den roten Zahlen zu heben.
"Es waren bewegende Jahre, geprägt von Krisen, Kriegen und Katastrophen, aber auch von Durchbrüchen, Aufstiegen und so manchem Wirtschaftswunder", schreibt die Chefredaktion im Editorial der letzten Ausgabe. "Wir sind angetreten, um den Wirtschaftsjournalismus in Deutschland ein wenig aufzumischen", resümieren sie. "Selbst einige unserer ärgsten Kritiker sind traurig, dass es uns nicht mehr gibt." Mehr könne man als Journalist fast nicht verlangen.

Humor schwarz auf rosa: Die Summe steht für fast 13 defizitäre Jahre Wirtschaftsjournalismus.
(Foto: dpa)
Von Wehmut zum Abschied ist in der letzten Ausgabe nicht viel zu spüren. Stattdessen präsentieren die Redakteure eine Art Leistungsschau aus fast 13 Jahren Wirtschaftsjournalismus - mit besonderem Augenmerk auf die Recherecheleistungen, den kreativen Ansatz in der Blattgestaltung und den besonderen Humor, mit dem sich die Zeitung von konkurrierenden Angeboten abheben wollte.
"Was sind schon 250.000.000 Euro?"
Unter der Überschrift "Letzter Wille" heißt es auf Seite 9: "Die 'FTD' ist überzeugt, dass Journalismus auch weiterhin gebraucht wird. Und dass er von den Lesern gewollt wird. Wenn er gut ist." Die große Branchenfrage, wie sich Qualitätsjournalismus im Printbereich dauerhaft finanzieren lässt, ließen die Zeitungsmacher unbeantwortet.
Vor zwei Wochen hatte das Verlagshaus Gruner + Jahr (G+J) angekündigt, das Blatt einzustellen. Mehr als 360 Mitarbeiter verlieren damit ihren Arbeitsplatz. G+J begründete das Ende der Zeitung mit anhaltenden Verlusten. Seit ihrer Gründung im Jahr 2000 habe die Zeitung mit dem markanten lachsfarbenen Papier rote Zahlen geschrieben. Insgesamt soll das Projekt "FTD" dem Verlag einen Verlust von 250 Millionen Euro eingebrockt haben.
Noch unklar ist, wie es mit den übrigen G+J-Wirtschaftstiteln weitergehen wird. Für die Magazine "Börse Online" und "Impulse" werden demnach Verkaufsoptionen geprüft. Einzig das Magazin "Capital" soll mit einer kleineren Redaktion neu ausgerichtet werden.
Einige deutsche Medien befinden sich derzeit in einer angespannten Lage. Im November ging die Traditionszeitung "Frankfurter Rundschau" pleite. Einen Monat zuvor meldete die Nachrichtenagentur dapd teilweise Insolvenz an.
Quelle: ntv.de, AFP