Aktie verliert elf Prozent Facebook unter Ausgabekurs
21.05.2012, 23:18 UhrDie Fantasien sind noch schneller zerstoben als befürchtet: Am zweiten Handelstag fällt die Facebook-Aktie unter ihren Ausgabepreis von 38 Dollar. Da helfen auch die Entschuldigungen des Nasdaq-Chefs für die technischen Probleme zum Börsendebüt nichts.
Die Aktie des sozialen Internet-Netzwerks Facebook ist am zweiten Tag nach dem Börsengang deutlich unter den Ausgabepreis von 38 Dollar gefallen. Zum Ende des Handels an der US-Technologiebörse Nasdaq lag der Kurs bei nur noch rund 34 Dollar und verlor damit im Tagesverlauf etwa elf Prozent.
Die Facebook-Aktie eröffnete am Montag bereits um rund acht Prozent unter dem Stand vom Freitag und gab danach trotz eines insgesamt eigentlich freundlichen Börsenumfelds schnell weiter nach. Schon das Debüt am Freitag war sehr verhalten ausgefallen. Der Schlusskurs der Facebook-Aktie am ersten Börsentag hatte 38,23 Dollar betragen, ein Plus von nicht einmal einem Prozent.
Durch den Börsengang hatte das Unternehmen mindestens 16 Mrd. Dollar (etwa 12,6 Mrd. Euro) eingenommen. Bereits am Freitag waren nach einem Bericht des "Wall Street Journal" Stützungskäufe der am Börsengang beteiligten Banken erforderlich gewesen, um ein Abfallen des Kurses unter den Ausgabepreis zu verhindern. Facebook ist mit mehr als 900 Mio. Mitgliedern das größte soziale Netzwerk weltweit.
Entschuldigung von der Nasdaq
Nasdaq-Chef Robert Greifeld entschuldigte sich unterdessen für technische Probleme beim Börsendebüt von Facebook am Freitag. Der Beginn des Börsengangs am Freitag hatte um fast eine halbe Stunde verschoben werden müssen, offenbar wegen der schieren Masse der Kauf- und Verkaufsorders. "Das war nicht unsere Sternstunde", räumte Greifeld gegenüber mehreren US-Zeitungen ein. Er beteuerte aber, die Probleme hätten den Kurs der Facebook-Aktie nicht beeinflusst. "Wir haben den Facebook-Börsengang schlecht vorbereitet", zeigte sich Greifeld gleichwohl zerknirscht.
Ursache der Panne war demnach eine Verzögerung von zwei Millisekunden bei der Berechnung des Preises zur Eröffnung gewesen. Dies habe dazu geführt, dass ungewöhnlich viele Orders wieder storniert wurden.
Probleme könnte Facebook auch eine neue juristische Auseinandersetzung bereiten. US-Internetnutzer reichten eine Sammelklage wegen der angeblichen Verletzung ihrer Privatsphäre ein, wie deren Anwälte am Freitag mitgeteilt hatten. Demnach geht es um Schadensersatzforderungen von bis zu 15 Mrd. Dollar (rund 11,8 Mrd. Euro). Die Kläger werfen Facebook vor, unrechtmäßig Aktivitäten von Nutzern im Internet beobachtet zu haben.
Der Medienrechtler Phillip Hofmann bezeichnete Facebook anlässlich der Vorstellung des Grundrechtereports 2012 am Montag in Karlsruhe als "Datenkrake", die nahezu vollständige Sozialprofile von ihren Nutzern erstellt. Klicke ein nicht bei Facebook registrierter Nutzer auf irgendeiner Internetseite auf einen Facebook-"Gefällt mir"-Button, würden seine Wege danach im Internet 90 Tage verfolgt und die Daten für ein späteres Profil gesammelt.
Quelle: ntv.de, sla/AFP