Von 0 auf 100.000.000.000 Facebooks großes Ding
29.11.2011, 07:26 Uhr
Zuckerberg ist das Gesicht von Facebook und das Mastermind: Geldsorgen braucht er sich nicht zu machen.
(Foto: REUTERS)
Facebook hat immer mehr Anteilseigner und kommt deshalb um einen Börsengang nicht mehr herum. Ein Datum scheint auch bereits festzustehen, wie es das "Wall Street Journal" wissen will. Die Größenordnung lässt dann aber aufhorchen, und auch die Tatsache, dass Investmentbanken wohl außen vor bleiben werden.
Darauf freuen sich nicht nur Millionen: Zwischen April und Juni 2012 wird es wohl endlich soweit sein - der Internet-Konzern Facebook will dann einem Zeitungsbericht zufolge an die Börse gehen. Facebook-Gründer Mark Zuckerberg habe aber noch keine endgültige Entscheidung getroffen, berichtete das US-Wirtschaftsblatt "Wall Street Journal" unter Berufung auf mit dem Vorhaben vertraute Kreise. Facebook-Sprecher Larry Yu sagte, das Unternehmen beteilige sich an keinen "Spekulationen".
Das weltgrößte Online-Netzwerk strebe mit dem IPO Einnahmen von 10 Mrd. Dollar an, berichtete die Zeitung weiter. Damit wäre es der mit Abstand größte Börsengang eines IT-Unternehmens. Google hatte seinerzeit im August 2004 rund 1,9 Mrd. Dollar eingenommen. Den aktuellen Rekord stellte 2006 die Industrial and Commercial Bank of China mit 21,9 Mrd. Dollar auf. Der Antrag bei der US-Börsenaufsicht SEC könne noch dieses Jahr gestellt werden, so das "Wall Street Journal".
Größe entscheidend
Facebook wird bei einem Börsengang dieser Größenordnung mit rund 100 Mrd. Dollar bewertet. Das ist die Marke, über die schon seit einigen Monaten spekuliert wird. Facebook wäre damit zum Beispiel doppelt so viel wert wie aktuell der weltgrößte PC-Hersteller Hewlett-Packard.
Facebook dürfte nach US-Vorschriften ab April 2012 seine Geschäftszahlen offenlegen müssen, da das Unternehmen in diesem Jahr mit ziemlicher Sicherheit die Marke von 500 Anteilseignern überschritten haben wird. Deshalb wurde ein Börsengang in dieser Zeit schon lange erwartet. Jetzt hieß es, der wahrscheinliche Zeitrahmen sei zwischen April und Juni.
Mit inzwischen rund 800 Millionen Nutzern ist Facebook die unangefochtene Nummer eins unter den Online-Netzwerken. Trotz Kritik von Datenschützern und Politikern am Umgang mit Nutzerinformationen wuchs das Netzwerk immer schneller. Der Umsatz dürfte zum Börsengang die Marke von 4 Mrd. Dollar im Jahr erreichen, schrieb das "Wall Street Journal".
Investmentbanken außen vor?
Facebook habe sich noch keine Banken für den Börsengang ausgesucht, hieß es. Mehr noch, Finanzchef David Ebersman habe den Investmentbankern dezidiert die kalte Schulter gezeigt und gesagt, es sei unklar, was sie zum Erfolg der Aktienplatzierung beitragen könnte, da die Nachfragen nach den Anteilen ohnehin hoch sei. Google hatte bei seinem Börsengang den üblichen Weg über die Banken weitgehend gemieden und die Aktien in einer komplexen Online-Auktion verteilt.
Das Klima für Börsengänge ist im Moment mit der schwachen US-Konjunktur und den Turbulenzen in Europa nicht besonders gut. Zudem demonstriert die Entwicklung um die Schnäppchen-Website Groupon gerade, wie auch ein als Triumph gefeierter Börsengang eines Internet-Unternehmens für viele Investoren zu einem miesen Geschäft werden kann.
Die Aktie des Rabattgutschein-Spezialisten ist seit gut einer Woche auf Talfahrt. Am Montag verlor sie weitere 9 Prozent auf 15,24 Dollar und notiert damit deutlich unter dem Ausgabepreis von 20 Dollar. Erst Anfang November war Groupon trotz aller vorherigen Zweifel am Geschäftsmodell mit einem Kurssprung von zeitweise 50 Prozent an der Börse gestartet.
Quelle: ntv.de, bad/dpa/AFP