Wirtschaft

"Wir hatten goldene Zeiten" Faller darf hoffen

Der insolvente Modellbauer Faller will trotz leerer Kassen im kommenden Jahr wieder schwarze Zahlen schreiben.

"Weil auf dem Campingplatz das Leben tobt, darf ein solcher auch im Miniaturmaßstab nicht fehlern", heißt es bei Faller im Internet.

"Weil auf dem Campingplatz das Leben tobt, darf ein solcher auch im Miniaturmaßstab nicht fehlern", heißt es bei Faller im Internet.

"Wir könnten das schaffen, wenn wir unsere Arbeitsprozesse schnell genug umstellen", sagte der Geschäftsführer des traditionsreichen Unternehmens, Horst Neidhard. Es bleibe abzuwarten, ob der Mitarbeiterstamm der Gebrüder Faller GmbH von rund 130 Beschäftigten gehalten werden könne, sagte er. In Teilen des Betriebes wird bereits kurz gearbeitet. Die zahlungsunfähige Firma hatte am Freitag Insolvenz angemeldet.

Mit mehreren tausend Artikeln im Sortiment ist Faller nach eigenen Angaben einer der größten Hersteller von Modellspielwaren-Zubehör in Deutschland. Inzwischen werden jährlich 1,2 Mio. Modellhäuschen hergestellt.

Nach Neidhards Einschätzung ist Faller keineswegs Opfer einer Branchenkrise, sondern leidet unter der schlechten Kassenlage der Fachhändler: "Es sind immer weniger Händler in der Lage, uns für die bereits produzierte Ware zu bezahlen", sagte der Geschäftsführer. "Da sind Forderungen in einer Größenordnung offen geblieben, wie wir es bislang nicht kannten." Nach wie vor hätten die Verbraucher Spaß am Modellbau, die Auftragslage sei eigentlich gut.

Es sei gelungen, den Umsatzrückgang im vergangenen Jahr erstmals seit 2003 zu stoppen, im Jahr 2008 rund 13,4 Mio. Euro umzusetzen und die Lage zu stabilisieren. "Wir hatten früher goldene Zeiten, aber es ist eben auch viel liegen geblieben", kritisierte Neidhard. "Wir produzieren heute noch ein bisschen wie vor 15 bis 20 Jahren." Der Investitionsstau sei gewaltig.

Mehr Pensionäre als Aktive

Vor allem Pensionsverpflichtungen belasten die Bücher des 1946 gegründeten Schwarzwälder Herstellers. "Wir müssen derzeit mehr Pensionäre als aktive Mitarbeiter bezahlen", sagte Neidhard. Die Insolvenz gebe dem Unternehmen und Insolvenzverwalter Volker Grub (Stuttgart) die Chance, mit den Gläubigern zu verhandeln, eine Auffanglösung zu planen und vor allem die Produktion umzustellen. "Wir benötigen dringend neue Prozesse", sagte Neidhard, der seit 2006 alleiniger Geschäftsführer ist. Er rechne damit, dass das Unternehmen von innen heraus saniert werden kann, ohne dass ein Investor herangezogen werden muss.

Im Februar hatte auch der Göppinger Modelleisenbahnbauer Märklin Insolvenz angemeldet. Sein Insolvenzverwalter sieht gute Chancen für eine Rettung des Unternehmens. Über einen Investor soll im Oktober entschieden werden.

Quelle: ntv.de, mmo/dpa

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