Schreck lässt nach, Risiken bleiben Fed-Chef bewertet Euro-Krise
21.03.2012, 10:43 Uhr
Ben Bernanke in Habachtstellung: "Die Federal Reserve wird die Situation weiter genau beobachten, mit den Finanzinstituten und ausländischen Partnern zusammenarbeiten, um die Widerstandskraft unseres Finanzsystems zu verbessern."
(Foto: REUTERS)
Weniger Stress in Europa bedeutet weniger Stress in den USA. Entsprechend begrüßt US-Zentralbankchef Bernanke die Entspannung in der Euro-Schuldenkrise. Entwarnung gibt er aber nicht. Belastungen aus dem europäischen Bankensystem könnten immer noch zu einem Absturz der Märkte führen. Die Fed stehe bereit.
Die Turbulenzen im schuldengeplagten Europa haben nach Ansicht von US-Notenbankchef Ben Bernanke nachgelassen. Die Federal Reserve sei jedoch immer zum Handeln bereit, falls sich die Bedingungen wieder verschlechtern sollten, sagte Bernanke laut einem Redetext, der für eine Stellungnahme vor dem US-Parlament am Abend vorbereitet ist.
Besonders gefährdet seien US-Geldmarktfonds, weil 35 Prozent ihrer Ausleihungen auf Europa entfielen. "Diese Fonds bleiben strukturell anfällig, trotz der konstruktiven Reformen wie höheren Liquiditätsanforderungen, die nach der jüngsten Finanzkrise beschlossen wurden", sagte der oberste Währungshüter der USA. Der US-Finanzsektor könne auch geschwächt werden, wenn ein Abschwung in Europa die Aktienpreise weltweit drücken sollte. Dies würde es wiederum schwieriger machen, Kredite zu bekommen und die Kosten dafür erhöhen.
US-Stresstest gibt Anlass zur Hoffnung
Dennoch habe der jüngste Stresstest der Federal Reserve gezeigt, dass "eine beträchtliche Mehrheit der größten US-Banken" auch nach einer harten Rezession über genügend Kapital verfügen würde.
Der Gouverneur der US-Notenbank gab sich optimistisch, was die Lage in Europa angeht, wo sich der Stress an den Finanzmärkten etwas gelegt habe. Die Aufhellung ist nach Bernankes Interpretation die Folge der Reformbeschlüsse für Griechenland, des Fiskalpakts zwischen den meisten EU-Ländern sowie der beiden Dreijahrestender der Europäischen Zentralbank (EZB).
"Der verminderte Stress an den Finanzmärkten ist eine willkommene Entwicklung, auch für die Vereinigten Staaten", sagte der Fed-Chairman. Es müsse trotzdem noch viel getan werden, wenn die Krise vollständig überwunden werden solle. Bernanke betonte, dass die europäischen Staats-und Regierungschefs zu ihren Reformversprechen stehen müssten.
Quelle: ntv.de, ddi/rts/DJ