Wirtschaft

Zinsanhebung, dann Anleiheverkauf Fed bastelt am Fahrplan

Die lockere Geldpolitik der US-Notenbank Fed wird in absehbarer Zeit wohl der Vergangenheit angehören. Allerdings steht ein Anziehen noch nicht unmittelbar bevor. Fed-Chef Bernanke blickt noch besorgt auf den US-Arbeitsmarkt. Allerdings werden die Befürworter einer Zinserhöhung immer lauter. Grund ist eine Inflationsrate von deutlich über drei Prozent.

Laut Ben Bernanke ist die US-Wirtschaft noch nicht über den Berg.

Laut Ben Bernanke ist die US-Wirtschaft noch nicht über den Berg.

(Foto: REUTERS)

Die US-Notenbank Federal Reserve wird bei ihrem Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik möglicherweise zunächst auf Zinsanhebungen setzen und erst danach Anleihen verkaufen. Auf der Fed-Sitzung Ende April sprach sich die Mehrheit der Teilnehmer für einen solchen Fahrplan aus, wie aus dem Protokoll des Treffens hervorgeht. Allerdings sei die Zeit für ein Anziehen der Geldpolitik noch nicht gekommen und stehe auch nicht unmittelbar bevor, hieß es. Zudem hätten die Notenbanker keinerlei Entscheidungen getroffen.

Die Fed hatte im November beschlossen, bis Mitte 2011 Staatsanleihen im Volumen von rund 600 Milliarden Dollar aufzukaufen, um der Wirtschaft auf die Beine zu helfen. Falls die Fed das volle Ankaufvolumen ausschöpfen sollte, wird sie seit Beginn der Finanz-Krise insgesamt 2,3 Billionen Dollar in die Wirtschaft gepumpt haben.

Eine Mehrheit der Mitglieder bevorzuge, dass Anleihen erst dann verkauft werden sollten, wenn es eine erste Zinsanhebung gegeben habe, hieß es in dem Protokoll. Nahezu alle Teilnehmer hätten darüber hinaus dafür plädiert, als ersten Schritt hin zu einer Normalisierung dann zunächst die Erlöse aus Wertpapieren nicht wieder zu reinvestieren und danach - entweder zeitgleich oder zeitverzögert - dies auch bei Staatsanleihen so zu handhaben. Vorrang dabei habe der Rückzug aus immobilienbesicherten Papieren.

Fed-Chef Ben Bernanke hatte erst jüngst erklärt, die US-Wirtschaft benötige noch mehr Zeit, um sich nachhaltig von der schwersten Krise seit Jahrzehnten zu erholen. Bernanke hat vor allem den Arbeitsmarkt im Blick, auf dem es weiter eher düster aussieht.

Inflation über drei Prozent

Allerdings gewinnen mit der anziehenden Teuerung in den USA nun die Befürworter einer Zinserhöhung an Einfluss. Zuletzt hatte etwa der Chef der Fed von Minneapolis, Narayana Kocherlakota, gesagt, die Fed könnte ihren Leitzins bereits Ende dieses Jahres anheben. Bislang waren viele Fachleute davon ausgegangen, dass der Schlüsselzins noch bis weit ins kommende Jahr bei 0 bis 0,25 Prozent bleibt. Allerdings lag die Inflationsrate im April bei 3,2 Prozent und damit weit über dem inoffiziellen Zielwert der Fed von etwa zwei Prozent.

Der Dollar stieg zum Euro leicht an. Das Protokoll zeige, dass die Diskussion bei der Fed nun auf eine Normalisierung der Geldpolitik fokussiert sei, sagte der Analyst Omer Esiner von Commonwealth Foreign Exchange. Er erwarte zwar keinerlei Änderungen in der nahen Zukunft. Es sei aber klar, dass die Fed definitiv mit einer Ausstiegs-Strategie liebäugle.

Quelle: ntv.de, rts

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