Wirtschaft

Wer überlebt den Europaschock? Fed stresst US-Großbanken

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(Foto: AP)

Die US-Notenbank Fed schickt die sechs größten Banken des Landes ins Gruselkabinett und fühlt ihnen dabei den Puls. Die Finanzriesen müssen beweisen, dass sie auch bei einem Szenario massiver Wertverluste bei europäischen Staatsanleihen nicht ins Wanken geraten. Auch weitere US-Banken werden nicht verschont.

Die Euro-Schuldenkrise lässt bei der US-Notenbank Federal Reserve die Alarmsirenen schrillen. Analog zu den Stresstests in Europa will die Zentralbank jetzt sechs Großbanken in den USA daraufhin überprüfen, ob sie einem weiteren Schock am europäischen Markt für Staatsanleihen stand halten können.

In ihrer Belastungsprobe unterstellen die Bankaufseher einen massiven Bonds-Kursverfall, einen Anstieg der Arbeitslosigkeit auf 13 Prozent sowie ein Schrumpfen der US-Wirtschaft um bis zu acht Prozent. Die Ergebnisse zu einem möglichen Kapitalbedarf sollen 2012 veröffentlicht werden. Dabei hat die Fed vor allem die Institute mit einem starken Handelsgeschäft im Visier: Bank of America, Citigroup, Goldman Sachs, JPMorgan Chase, Morgan Stanley und Wells Fargo.        

Diese Belastungsprobe der Fed ist Teil eines größeren Stresstests von 31 Banken, den die Notenbank zum zweiten Mal durchzieht. An der ersten Überprüfung hatten nur 19 Geldhäuser teilgenommen, nun sind auch Regionalbanken dabei. Sie müssen eine Bilanzsumme von mindestens 50 Milliarden Dollar haben.

Bis 9. Januar sollen die 31 Institute ihre Daten bei der Fed abliefern, die Antwort folgt bis Mitte März. Auf Basis der Ergebnisse entscheidet die Notenbank, ob Banken solide genug sind, um Dividenden zu zahlen oder Aktien zurückzukaufen. Die Fed will dieses Mal mehr Einzelheiten veröffentlichen als beim letzten Stresstest. "Die Fed ist dieses Mal eindeutig besorgt wegen Europa", sagt Nancy Bush, langjährige Bankenexpertin von SNL Financial. "In einer solchen Zeit der Risikoaversion und allgemeinen Besorgnis, braucht man Transparenz."    

Kosten für CDS steigen

US-Banken halten zwar kaum europäische Staatsanleihen, sind aber mit Banken in Europa verflochten. Daher hatte die Ratingagentur Fitch unlängst gewarnt, eine Verschärfung der Euro-Schuldenkrise könnte auch Folgen für die US-Banken haben könnte. Sie verwiesen dabei besonders auf die Handelsbeziehungen mit europäischen Geldhäusern. Der US-Broker MF Global musste wegen hoher Verluste auf Wetten mit europäischen Staatsanleihen sogar Insolvenz anmelden.      

Die enttäuschende Nachfrage nach deutschen Staatsanleihen verteuerte am Mittwoch die Versicherungen gegen den Ausfall von US-Bankenverbindlichkeiten. Den größten Anstieg verzeichneten die Kosten für sogenannte Credit Default Swaps (CDS) der Bank of America, die nach Daten des Markit-Instituts um 34 auf 471 Basispunkte hochschnellten. Die Absicherung von Schulden des US-Branchenprimus mit einem Volumen von zehn Millionen Dollar kostete damit 471.000 Dollar pro Jahr. Auch die CDS der US-Großbanken Morgan Stanley, Goldman Sachs, Citigroup und JP Morgan legten zu.

Quelle: ntv.de, nne/rts

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