Wirtschaft

Wegen Korruptionsermittlungen Ferrostaal-Chef muss gehen

Die Korruptionsvorwürfe gegen den Anlagenbauer Ferrostaal kosten seinem Vorstandschef Mitscherlich den Posten. Auf einer Aufsichtsratssitzung wird der Manager mit sofortiger Wirkung abberufen. Bereits im vergangenen Jahr hatte die Staatsanwaltschaft Ferrostaal-Räume durchsucht.

Matthias Mitscherlich

Matthias Mitscherlich

(Foto: picture-alliance / dpa/dpaweb)

Der Vorstandschef des Essener Anlagenbauers Ferrostaal, Mitscherlich, ist mit sofortiger Wirkung abberufen worden. Das teilte das Unternehmen nach einer Aufsichtsratssitzung mit. Ein Nachfolger solle "sehr zeitnah" benannt werden. Der Schritt sei nötig gewesen, um den Weg für einen Neuanfang des Unternehmens zu ebnen, hieß es. Der 61-jährige Mitscherlich war im Zuge von Korruptionsermittlungen gegen sein Unternehmen in die Kritik geraten. Er soll die Ermittlungen nicht ausreichend unterstützt haben, hieß es aus der Branche.

Die Staatsanwaltschaft München ermittelt nach Medienberichten gegen ein Dutzend Ferrostaal-Manager wegen möglicher Schmiergeldzahlungen. Angezweifelt werden Beraterhonorare in Höhe von rund 180 Millionen Euro. Es gab zwei Durchsuchungen, zwei Verdächtige sitzen in Untersuchungshaft.

Konstruktive Sitzung

Das Unternehmen mit rund 1,6 Milliarden Euro Umsatz und 4400 Mitarbeitern ist als Generalunternehmer unter anderem in Lateinamerika und Nordafrika in Ländern tätig, die als stark korruptionsanfällig gelten. Die Sitzung habe lang gedauert, sei aber sehr konstruktiv gewesen, hieß es aus Aufsichtsratskreisen.

Für die Zukunft untermauere das Unternehmen die Einhaltung von Transparenz mit einem neuen Vorstandsressort "Compliance & Administration". Vorstand wird mit Wirkung vom 10. Mai Andreas Pohlmann, der diese Aufgabe zuvor bei Siemens inne hatte. Neuer Ferrostaal-Finanzvorstand wird der ehemalige Krauss Maffei-Manager Peter Sassenfeld. Die Besetzung der Stelle stand schon länger fest.

Mitscherlichs Vertrag lief noch vier Jahre. Zu einer Abfindungsregelung gab es zunächst keine Informationen.

Quelle: ntv.de, dpa

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